Tod eines kurdischen Kindes in Belgien: NGOs fordern Rücktritt!

Durch Polizeischüsse bei der Verfolgung eines Busses mit Flüchtlingen in Belgien wurde ein 18 Monate altes Mädchen getötet. Während die Verantwortlichen den Fall in ersten Erklärungen zu vertuschen versuchten, kam die Wahrheit durch die Autopsie heraus.

Am Donnerstag in den Morgenstunden kam es bei der belgischen Stadt Namur zu einer Verfolgungsjagd mit der belgischen Polizei. Als das verfolgte Auto aufgrund von Schüssen gestoppt worden war, stiegen 26 der 30 Insass*innen aus. Ein 18 Monate altes Kleinkind wurde verletzt aus dem Fahrzeug getragen und starb im Rettungswagen an seinen Verletzungen. Die Verantwortlichen erklärten zunächst, dass das Kind sich den Kopf gestoßen habe und der unvorsichtige Umgang der Flüchtlinge mit dem Kind die Todesursache sein könne. Durch eine Autopsie kam ans Licht, dass die Polizei die wahre Todesursache zu verbergen suchte. Nach den Ergebnissen der Autopsie hat eine Kugel die Wange des kurdischen Mädchen Mawda durchschlagen.

Am gleichen Tag blockierten Flüchtlinge aus Protest gegen die Polizeigewalt beide Richtungen der A 16. Die Polizei nahm dabei zwanzig Schutzsuchende fest.

Auf den Tod von Mawda gab es auch politische Reaktionen von zivilgesellschaftlichen Organisationen. Die Koordination der Papierlosen und sechs weitere Organisationen forderten den Rücktritt des Innenministers Jambon und des Migrationsministers Theo Francken.

An einer Aktion vor der Ausländerbehörde in Brüssel nahmen am Freitag etwa 200 Personen teil. Die zivilgesellschaftlichen Organisationen verurteilten die Schüsse auf den Lastwagen als unverhältnismäßige Gewaltanwendung.

Auch in der Stadt Mons gab es Aktionen. Organize und die Kämpferische Jugendorganisation charakterisierten den Tod von Mawda als „Synthese der menschenfeindlichen Politik der Regierung“ und fügte hinzu: „Das ist eine Vertreibungs-, Zurückweisungs- und Kriminalisierungspolitik.“ Auch hier wurde der Rücktritt von Jambon und Francken gefordert. Die Aktivist*innen erinnerten daran, dass der Minister Louis Tobback 1998 nach dem Tod von Semira Adamu seinen Rücktritt einreichen musste.

Die Solidaritätsplattform mit Flüchtlingen forderte „sichere und legale Fluchtwege“ und ein Ende der grausamen Politik. Sie erklärten, der Tod Mawdas sei Ergebnis der menschenfeindlichen Flüchtlingspolitik.