Südkurdistan: Schritt für Schritt zur türkischen Besatzungszone

Die türkische Armee greift täglich zivile Siedlungsgebiete in Südkurdistan an und baut ihre Militärbasen auf irakischem Territorium weiter aus. Sowohl die irakische Zentralregierung als auch die kurdische Regionalregierung schweigen dazu.

Die Angriffe der türkischen Armee auf Südkurdistan haben in den letzten Wochen zugenommen. Seit etwa drei Wochen sind zunehmend auch zivile Wohngegenden von den Angriffen betroffen. Insbesondere Dörfer in den Gebieten Bradost, Balayan, Qendîl und Behdînan wurden von der türkischen Luftwaffe und Artillerie angegriffen.

Obwohl durch die Angriffe der türkischen Armee Zivilisten getötet worden sind und hoher Sachschaden entstand, reagieren weder die irakische Zentralregierung noch die kurdische Regionalregierung.

Wie der YNK-Politiker Ferec Rêkanî aus Şêladizê im Distrikt Dihok mitteilt, errichtet die türkische Armee außerdem weitere Militärstützpunkte in der Region: „Die Gemeinden Rêkan und Nêrwe werden Tag und Nacht von der türkischen Luftwaffe bombardiert. In der Gegend sind zahlreiche neue Militärstützpunkte errichtet und weitere Soldaten stationiert worden“, so Rêkanî.

Vor einigen Tagen sei bei einem Angriff die Şacayan-Brücke zerstört und damit der Zugang zu 16 Dörfern unterbrochen worden, teilt der YNK-Politiker weiter mit. „Die Bevölkerung ist sehr beunruhigt und fragt ständig, warum die Regierung nicht auf die türkischen Angriffe reagiert.“