Salih Muslim fordert gegenseitigen Respekt

Der PYD-Sprecher Salih Muslim hat sich zu der vergangene Woche veröffentlichten Botschaft Abdullah Öcalans geäußert. Rojava habe niemals eine Bedrohung für die Türkei dargestellt, erklärt der kurdische Politiker.

Am 2. Mai hat der kurdische Vordenker Abdullah Öcalan seit vielen Jahren erstmalig wieder seine Anwälte treffen können. Gemeinsam mit den drei weiteren Gefangenen auf Imrali hat er einen kurzen Text verfasst, der von den Anwälten öffentlich gemacht worden ist. Ein Teil dieser Botschaft aus Imrali betrifft die Situation in Syrien. Gegenüber der Nachrichtenagentur MA hat sich der PYD-Sprecher Salih Muslim dazu geäußert.

Der Ausschnitt zu Syrien aus der Imrali-Botschaft lautete:

„Wir glauben, dass die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) für die Problemlösung in Syrien auf die Konfliktkultur verzichten und einen Status erreichen sollten, der den Prinzipien der lokalen Demokratie entspricht und ihre Rechte auf der Grundlage eines vereinten Syriens verfassungsrechtlich garantiert. In diesem Sinne sollten auch Bedenken der Türkei berücksichtigt werden.“

Salih Muslim erklärte dazu: „Wir haben niemals eine Bedrohung dargestellt. Wir hoffen, dass Herrn Öcalans Forderung Respekt gezollt wird. Dann können wir uns ein bisschen einfacher einigen. Die Bedenken erfordern gegenseitigen Respekt.“

Laut Öcalan sind wir auf dem richtigen Weg

Die Botschaft Öcalans zeige auf, dass in Nordsyrien der richtige Weg eingeschlagen worden sei, sagte Salih Muslim. Die Ansichten Öcalans zeugten von Tiefe, er kenne den Mittleren Osten und Syrien sehr gut und seine Meinung zu diesem Thema sei wertvoll, erklärte der PYD-Politiker weiter. „Wir versuchen, seine Worte in die Praxis umzusetzen. Unser Ziel ist eine Lösung, mit der die Gesamtheit Syriens verfassungsrechtlich garantiert wird. Gleichzeitig wollen wir auch einen offiziellen Status für unsere Region.“ Für die Befreiung Nordsyriens sei ein hoher Preis gezahlt geworden, betonte Muslim: „Die Worte von Herrn Öcalan zeigen auf, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Gegenseitige Rücksichtnahme

Rojava sei für die Türkei niemals eine Gefahr gewesen, erklärte Muslim: „Wir haben uns nie in die inneren Angelegenheiten der Türkei eingemischt. Wenn Öcalan von den ‚Bedenken der Türkei‘ spricht, respektieren wir das. Für uns war es immer ein wichtiger Punkt, dass wir keine Gefahr darstellen. Die Islamisten, die unsere Region angegriffen haben, sind über die Türkei nach Syrien gekommen. Seitdem wir unser eigenes System aufgebaut haben, sind wir von allen möglichen Formen der Bedrohung betroffen. Unser System wird als terroristisch bezeichnet. Diese Verlautbarungen kommen von türkischer Seite. Wir hoffen, dass auch dort der Forderung Öcalans mit Respekt begegnet wird. Dann könnten wir uns etwas einfacher einigen. Was die Bedenken angeht, handelt es sich um gegenseitigen Respekt.“

Rückzug aus Efrîn

Laut Salih Muslim ist es nicht ausgeschlossen, mit der Türkei zusammenzukommen. Dafür müssten jedoch einige Punkte geklärt werden, insbesondere die Situation in Efrîn und die ständigen Drohungen gegen Nordsyrien: „Das können wir nicht ignorieren. Efrîn ist besetzt worden. Wenn tatsächlich von türkischer Seite eine Lösung gewünscht wird, muss sich die Türkei aus Efrîn zurückziehen. Die Dschihadisten müssen abgezogen und die vorherige Situation in Efrin muss wieder hergestellt werden. Die Drohungen müssen aufhören und die Türkei muss ihre Kurdenfeindlichkeit ablegen. Dann können wir uns einander annähern.“