NAV-DEM kündigt für Samstag bundesweit Demonstrationen an

In mehreren deutschen Städten finden morgen Demonstrationen gegen die türkischen Angriffe auf Kurdistan und die deutsch-türkische Zusammenarbeit statt. Der kurdische Dachverband NAV-DEM ruft außerdem zum Tourismus-Boykott auf.

In Hannover, Hamburg, München, Darmstadt, Stuttgart, Freiburg, Berlin und Düsseldorf finden morgen Demonstrationen gegen die Besatzung Efrîns, die Angriffe auf Kurdistan und die deutsch-türkische Zusammenarbeit statt.

In einer heute von NAV-DEM (Demokratisches Gesellschaftszentrum der Kurdinnen und Kurden in Deutschland e.V.) herausgegebenen Erklärung unter der Überschrift „Schmutzige Deals von Merkel und Erdoğan stoppen“ heißt es:

„Die Türkei verbreitet Krieg und Chaos im Mittleren Osten. Ob im nordsyrischen Afrin, im Nordirak oder in der Türkei – der türkische Präsident Erdoğan führt Krieg gegen alle Menschen, die sich für Demokratie, Freiheit und Frieden einsetzen. Seit März besetzt die türkische Armee gemeinsam mit islamistischen Kräften Afrin. Hunderttausende Menschen wurden in die Flucht getrieben, Hunderte Zivilistinnen und Zivilisten ermordet und über 800 Kämpferinnen und Kämpfer der YPG und YPJ getötet. Auch im Nordirak begann die türkische Armee in den letzten Wochen mit der Besatzung kurdischer Provinzen entlang der türkisch-irakischen Grenze. Dabei werden immer wieder Dörfer aus der Luft bombardiert und Zivilistinnen und Zivilisten getötet. Die türkische Regierung behauptet Krieg gegen Terroristen und für die Sicherheit der Türkei zu führen. Doch wir glauben diesen Lügen nicht. Wir wissen, dass Erdoğan versucht, mit der ‚Demokratischen Föderation Nordsyrien‘ ein demokratisches Modellprojekt zu zerschlagen und in allen Teilen Kurdistans die Kräfte zu vernichten, die am effektivsten gegen den Islamischen Staat kämpfen.“

Kriegspolitik mit deutscher Unterstützung

„Die Türkei verfolgt ihre Kriegspolitik mit direkter Unterstützung der deutschen Bundesregierung. Es sind deutsche Waffen, deutsche Kredite und die politische Zurückhaltung der deutschen Regierung, die die Kriege der Türkei im Mittleren Osten erst möglich machen. Heute fahren deutsche Leopard2-Panzer von Rheinmetall und Mercedes-Unimogs der türkischen Armee durch die kurdische Stadt Afrin. Türkische Soldaten im Nordirak tragen deutsche G3-Gewehre von Heckler&Koch. Als Kurdinnen und Kurden in Deutschland, als Demokratinnen und Demokraten dieses Landes schämen wir uns für die Politik der deutschen Bundesregierung!“

Kein Urlaub in der Türkei

„Heute brauchen wir die Solidarität aller demokratisch gesinnten Menschen Deutschlands mehr denn je! Denn nur wenn wir die Unterstützung der deutschen Bundesregierung für die Diktatur Erdogans in der Türkei verhindern, kann ein Völkermord an der kurdischen Bevölkerung verhindert werden. Wir alle müssen uns als Bürgerinnen und Bürger Deutschlands bewusst sein, dass die deutsche Bundesregierung in unserem Namen ein faschistisches Regime in der Türkei stützt. Das kann nicht in unserem Interesse sein. Wir fordern deshalb: Schluss mit der Besatzung Afrins und des Nordiraks! Schluss mit der deutschen Unterstützung für das Erdogan-Regime in der Türkei! Machen Sie in diesem Jahr keinen Urlaub in der Türkei!“

Aufruf zu Demonstrationen am Samstag

Hannover, 14.00 Uhr, Hauptbahnhof

Hamburg, 15.00 Uhr, Hachmannplatz

München, 14.00 Uhr, Marienplatz

Darmstadt, 14.00 Uhr, Hauptbahnhof

Stuttgart, 15.30 Uhr, Lautenschlagerstraße

Freiburg, 17.00 Uhr, Platz der alten Synagoge

Berlin, 16.00 Uhr, Gedächtniskirche

Düsseldorf, 13.00 Uhr, DBG-Gebäude

Leipzig, 13.00 Uhr, Rabet