Militärische Sperrgebiete treffen Viehzucht

Aufgrund der Sperrung von Almen und Weiden in der nordkurdischen Provinz Colemêrg sind Viehzüchter gezwungen, ihre Tiere in den Dörfern zu halten. Durch die schlechten Bedingungen nimmt die Produktivität der Tiere ab, viele sind verendet.

Viehzucht ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Bevölkerung der nordkurdischen Provinz Colemêrg (Hakkâri). Die vom türkischen Staat verhängten militärischen Sperrgebiete stellen einen schweren Schlag für die Weidewirtschaft der Region dar. Statt die Herden im Frühling und Sommer auf die Hochalmen zu treiben, muss die Bevölkerung die Tiere in den Dörfern halten und ernähren. Allein im Monat September sind hunderte Tiere aufgrund der Hitze gestorben. Außerdem hat die Produktivität der Tiere drastisch abgenommen.

Die besten Weiden und Almen in Colemêrg sind als „Sondersicherheitszonen“ für die Dorfbevölkerung gesperrt. Dieses Verbot besteht seit Ausrufung des Ausnahmezustands und erstreckt sich über dutzende Weideflächen in der Provinz. Auch nach der Aufhebung des Ausnahmezustands gilt das Verbot weiter. Die Weiden, die jährlich zehntausende Tiere ernährten, sind aufgrund der Sperrung verwaist.

Ein Teil der Dorfbewohner hat deshalb die Viehzucht aufgegeben. Die übrigen versuchen, ihre Tiere in den Dörfern durchzubringen. Insbesondere in den Frühlings- und Sommermonaten ist dies allerdings mit größten Schwierigkeiten verbunden. Es fehlt an Gras und sauberem Wasser und so sinkt auch die Produktivität der Tiere deutlich. Wegen der großen Hitze im Sommer sind viele Tiere verendet. Jetzt mangelt es an Heuvorräten, um die Tiere durch den Winter zu bringen. So droht im Winter weiteren Tieren der Hungertod.