„Hände weg von Şengal!“

In Şengal droht ein weiteres Massaker an der ezidischen Bevölkerung. Die kurdische Jugendbewegung hat am Montagabend auf den Hilferuf aus Şengal reagiert und ist in mehreren europäischen Städten auf die Straße gegangen.

In Şengal droht ein weiteres Massaker an der ezidischen Bevölkerung. Nach dem vom „Islamischen Staat“ (IS) 2014 verübten Genozid und Femizid sowie den wiederholten Luftangriffen des türkischen Staates in den Folgejahren bis heute bereiten die irakische Zentralregierung und die Barzanî-Partei PDK die Übernahme der Region vor. Laut Medienberichten hat Bagdad 10.000 Soldaten nach Şengal entsendet, die PDK soll 3000 bewaffnete Kräfte für eine Invasion zusammengezogen haben. Der Autonomierat von Şengal (MXDŞ) hat am Montag zur Mobilisierung gegen das zwischen Hewlêr und Bagdad geschlossene Abkommen zur Zukunft der ezidischen Siedlungsgebiete aufgerufen und vor einem Genozid gewarnt. Auch der kurdische Europadachverband KCDK-E ruft zum Protest auf.

Die kurdischen Jugendbewegungen TEKO-JIN und TCŞ haben bereits am Montagabend auf den Hilferuf aus Şengal reagiert und sind in mehreren europäischen Städten auf die Straße gegangen.

Hannover

In Hannover kamen Aktivistinnen und Aktivisten um 20 Uhr vor dem Hauptbahnhof zusammen und verurteilten den Verrat der PDK, die sich bereits 2014 bei der Invasion des IS in Şengal kampflos zurückgezogen und die ezidische Bevölkerung ihrem Schicksal überlassen hatte.

Aarau

Vor dem Hauptbahnhof in Aarau in der Schweiz protestierte eine Gruppe mit einem Transparent mit der Aufschrift „Die Freiheit der Frauen in Şengal ist die Freiheit der Menschheit“.

Bordeaux

Vor dem Grand Théâtre in Bordeaux forderten Aktivist*innen der kurdischen Jugendbewegung: „Stoppt das Massaker der Türkei, des Irak und der PDK in Şengal“.

Stuttgart

In Stuttgart kam es am Montagabend auf dem „Kobanê-Platz“ zu einer Protestaktion, auf der Respekt vor der autonomen Organisierung der ezidischen Bevölkerung in Şengal und die Annullierung des Abkommens zwischen Hewlêr und Bagdad gefordert wurde.