Ermittlungen zur Rolle des MIT bei Pariser Morden

Im Januar 2013 wurden drei Kurdinnen in Paris erschossen. Der Auftragsmörder ist im Gefängnis verstorben, jetzt wird in Paris zu der Rolle des türkischen Geheimdienstes in dem Mordfall ermittelt.

Am 9. Januar wurden Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez im Informationszentrum Kurdistan in Paris erschossen. Der Auftragsmörder Ömer Güney verstarb vor Prozessbeginn nach offiziellen Angaben in Haft an einem Hirntumor. Die Angehörigen der drei Kurdinnen haben im März 2018 beantragt, dass auch gegen die Auftraggeber des Mordes und die Komplizen des Mörders ermittelt wird.

Um neue Ermittlungen aufzunehmen, ist ein Antiterrorrichter beauftragt worden. Rechtsanwalt Jean-Louis Malterre hat die neuen Ermittlungen gegenüber ANF bestätigt und erklärt, dass es jetzt um die Rolle des türkischen Geheimdienstes geht. „Die Justiz hat die Rolle des türkischen Nachrichtendienstes anerkannt“, sagt Malterre. Eine Anklageschrift hat ihn jedoch noch nicht erreicht. Außerdem ist ungewiss, wieviel Zeit die Ermittlungen in Anspruch nehmen.

Der Anwalt verweist auf den Antrag zur Ausweitung der Ermittlungen vom vergangenen Jahr und erklärt: „Wir haben nach dem Tod des Tatverdächtigen gesagt, dass er nicht allein gehandelt hat und ihm die Waffe von türkischen Geheimdiensten gegeben worden ist.“ Bei dem vorherigen Verfahren galt Ömer Güney als der einzige Tatverdächtige, obwohl die Rolle des MIT offen festgestellt worden ist.

Rechtsanwalt Antoine Comte erklärte gegenüber AFP zu den neuen Entwicklungen in dem Mordfall, es handele sich um ein historisches Ereignis, das der Straflosigkeit von aus dem Ausland beauftragten politischen Morden in Frankreich ein Ende bereite.