Dutzende christliche Dörfer in Südkurdistan entvölkert

Die European Syriac Union weist darauf hin, dass bei der türkischen Invasion in Südkurdistan über dreißig christliche Dörfer entvölkert worden sind. Der Verband fordert dringendes Handeln zum Schutz der Bevölkerung.

Wie der europaweite Dachverband der Suryoye (European Syriac Union - ESU) mitteilt, sind im Zuge der am 15. Juni gestarteten Invasion der Türkei über dreißig christliche Dörfer in Südkurdistan entvölkert worden. Die türkischen Luft- und Bodenangriffe hätten zu Angst, Vertreibung und dem Tod von Zivilisten geführt, heißt es in einer heute veröffentlichten Stellungnahme.

Der türkische Staat unter Führung der AKP fahre damit fort, Gebiete in seinen Nachbarländern Syrien und Irak zu besetzen und zu erobern, um sein Einflussgebiet zu erweitern und durch eine demografische Veränderung eine islamische Lebensweise durchzusetzen. Der Verband weist auf die Massenvertreibungen und Menschenrechtsverbrechen nach der Besatzung von Efrîn im Jahr 2018 und weiteren nordsyrischen Gebieten im vergangenen Oktober hin und erklärt, dass die Angriffe auf christliche Dörfer zu einem neuen Exodus geführt hätten.

Seit Beginn der Operation „Adlerklaue“ im Nordirak seien über dreißig assyrische und chaldäische Dörfer entvölkert worden, die Menschen seien nach Dihok, Zaxo und an andere Orte geflohen. Bei den Bewohnern handele es sich um Nachkommen des Genozids an den Suryoye im Jahr 1915 und den 1924 aus Colemêrg (türk. Hakkari) Vertriebenen.

Die ESU fordert die irakische Zentralregierung und regionale Autoritäten dazu auf, die türkische Operation zu stoppen und für den Schutz der betroffenen Bevölkerung zu sorgen. Die UN, EU, USA und regionale Kräfte werden aufgefordert, eine dauerhafte Lösung für die Menschen der Region und insbesondere die ethnischen und religiösen Minderheiten zu finden.