„Die Türkei will den IS neu beleben“

Die Autonomieleitung von Efrîn macht darauf aufmerksam, dass das internationale Schweigen zu den Kriegsverbrechen in der von der Türkei besetzten Region zu einer Wiederbelebung des IS beiträgt.

Die Autonomieleitung von Efrîn hat im Camp Berxwedan im nordsyrischen Kanton Şehba eine Erklärung zu den Expansionsbestrebungen der Türkei und der Rolle des IS dabei abgegeben.

In der Erklärung heißt es:

„Seit Beginn der Syrien-Krise hat der türkische Staat in Syrien interveniert, um seine neoosmanischen Träume umzusetzen, Gebiete seines Nachbarlandes unter seine Kontrolle zu bekommen und die Bevölkerung zu versklaven. Er hat dschihadistische Terroristen ausgebildet und nach Syrien geschickt, um ein Volk zu vernichten, dass hinsichtlich von Demokratie und Zivilisation eine prägende Rolle gespielt hat.

Nachdem Raqqa, die „Hauptstadt“ des IS-Kalifats von den YPG/YPJ und QSD befreit worden ist, hat der türkische Staat zur Vergeltung brutale Angriffe auf Efrîn ausgeführt. Efrîn wurde besetzt und Hunderttausende Menschen wurden vertrieben.

Seit über einem Jahr dauern die Massaker, Entführungen, Plünderungen und Zerstörungen der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen in Efrîn an. Damit einhergehend wird eine Politik der demografischen Veränderung und der Zerstörung von Kulturgütern umgesetzt. Die Menschen in Efrîn erhalten türkische Ausweise.

Dieses Vorgehen findet im Einvernehmen mit Russland statt. Russland und die Türkei wollen aus Efrîn ein zweites Iskenderun machen. Wir verurteilen ebenso die Haltung des syrischen Regimes zu diesem Vorgehen.

Weiterhin verurteilen wir die internationalen Organisationen und Länder für ihr Schweigen zu den Rechtsverletzungen in Efrîn. Die internationale Öffentlichkeit und die Kurden rufen wir zum Handeln gegen die Massaker und den Genozid in Efrîn auf. Die Türkei profitiert von dem internationalen Schweigen und will den IS neu beleben. Es liegen Berichte darüber vor, dass der IS in anderem Gewand nach Efrîn transferiert wird. Diese Situation stellt eine Gefahr für die ganze Welt dar.

Als Autonomieleitung rufen wir die in Şehba befindlichen Menschen aus Efrîn zur Vorsicht angesichts des Spezialkrieges des türkischen Staates auf. Sie müssen ihre historische Aufgabe bis zur Befreiung von Efrîn erfüllen.“