Corona-Impfung in Rojava ab März?

Im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien ist frühestens ab März mit Impfungen gegen das Coronavirus zu rechnen. Ein Teil des von der Weltgesundheitsorganisation für Syrien vorgesehenen Impfstoffs soll nach Rojava gehen.

Im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien könnte frühestens im März eine Impfkampagne gegen die Corona-Pandemie beginnen. Das teilt Dr. Michael Wilk nach Rücksprache mit dem Kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sor A Kurd) in Rojava mit. Laut Heyva Sor will die WHO nach März mit der Verteilung des Impfstoffs in Syrien beginnen. Ein Teil des Impfstoffs soll auch nach Nordostsyrien kommen. Welcher Impfstoff verwendet werden wird, ist noch nicht klar, ebenso wenig, ob die Menge des Impfstoffs ausreicht, eine relevante Menge an Menschen zu impfen.

In Nordostsyrien sind bisher 284 mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Menschen gestorben. Insgesamt sind seit Ausbruch der Pandemie 8340 Infektionen festgestellt worden. Die Dunkelziffer dürfte höher sein, da es nur wenige Testmöglichkeiten gibt.

Der Wiesbadener Notarzt und Psychotherapeut Michael Wilk unterstützt seit 2014 humanitäre Projekte in Rojava und arbeitet eng mit Heyva Sor zusammen. Während der türkischen Invasion in Nordsyrien im Oktober 2019 war er im Krankenhaus von Til Temir als Notarzt tätig und versorgte Verwundete.

Vor dem Hintergrund von Berichten über medizinische und humanitäre Hilfe im Kontext von Covid-19 in der umkämpften syrischen Region Idlib hatte Wilk bereits im vergangenen April beim Bundesentwicklungsministerium angefragt, inwiefern die Bundesregierung plane, die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien bei der Pandemieprävention zu unterstützen. In seinem Schreiben an das Ministerium hatte Wilk die Vermittlung von Kontakten zur Gesundheitsbehörde in Rojava und dem Kurdischen Roten Halbmond angeboten und die hervorragende Arbeit der Organisation dargelegt sowie die prekäre Lage vor allem in den Lagern der Schutzsuchenden nach der türkischen Invasion geschildert. Die Bundesregierung erklärte, die Gehälter von 850 medizinischen und pflegerischen Fachkräften in Idlib zu finanzieren. Die selbstverwalteten Gebiete in Nordostsyrien wurden mit keinem Wort erwähnt.

Michael Wilk plant eine weitere Reise nach Rojava im April und trifft momentan Vorbereitungen.