Demonstrationen heute: Şengal verteidigen!

Für Samstag sind in mehreren Ländern Demonstrationen gegen die völkerrechtswidrigen Angriffe des türkischen Staates auf die Şengal-Region in Südkurdistan geplant.

Am 15. August ist Zekî Şengalî (Ismail Özden), Mitglied der ezidischen Koordination Şengal und des KCK-Exekutivrates, bei einem gezielten Anschlag des türkischen Staates ums Leben gekommen. Der Luftangriff auf das Fahrzeug des ezidischen Politikers wurde auf der Rückfahrt von einer Gedenkveranstaltung im Dorf Koço durchgeführt, das vier Jahre zuvor fast vollständig von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgelöscht worden war.

Das Erdoğan-Regime hat den IS von Beginn an unterstützt. Der türkische Luftangriff vom vergangenen Mittwoch ist daher als Fortsetzung des 2014 vom IS eingeleiteten Genozids am ezidischen Volk zu verstehen. Gegen die Verletzung des irakischen Luftraums über Şengal durch die Türkei haben weder die USA noch die irakische Zentralregierung und die südkurdische Regionalregierung Protest eingelegt.

Mit der Forderung, den Luftraum über Şengal für die türkische Luftwaffe zu schließen und den Genozid am ezidischen Volk zu stoppen, finden am Samstag in mehreren Städten Demonstrationen statt.

Bisher sind folgende Demonstrationen angekündigt:

Deutschland:

Hannover: 14 Uhr Hauptbahnhof

Düsseldorf: 13 Uhr Hauptbahnhof

Hamburg: 17 Uhr Hachmannplatz

Berlin: 14 Uhr Alexanderplatz (Neptunbrunnen am Roten Rathaus)

Bielefeld: 17 Uhr Hauptbahnhof

Heilbronn: 19 Uhr, Kiliansplatz

Stuttgart: 13 Uhr, Freizeitpark (70806 Kornwestheim)

Mannheim: 16 Uhr, Hauptbahnhof

 

ÖSTERREICH:

Innsbruck: 18 Uhr

Wien: 16 Uhr, Stephansplatz

Graz: 18 Uhr, Herrengasse

Linz: 18 Uhr, Schillerpark

FRANKREICH:

Paris: 16 Uhr, Platz der Republik

Toulouse: 18 Uhr, Jean Jaurès Bahnhof

AUSTRALIEN:

Melbourne: 13 Uhr, Staatsbibliothek von Victoria

ENGLAND

London: 17 Uhr, vor der BBC (Portland Place W1A 1AA)

KANADA:

Toronto: 18 Uhr, Yonge-Dundas Square

Wer war Zekî Şengalî?

Zekî Şengalî, der von der ezidischen Bevölkerung liebevoll Mam Zekî (Onkel) genannt wurde, kam 1952 in der nordkurdischen Provinz Êlih (Batman) zur Welt. Die Unterdrückung durch den türkischen Staat trieb viele ezidisch-kurdische Familien in die Flucht. So auch die Familie Özden, die 1969 nach Deutschland ging.

Trotz seines jungen Alters engagierte sich Zekî Şengalî bereits früh für die kurdische Freiheitsbewegung, der er sich 1987 anschloss. In Deutschland befand er sich deshalb eine Zeitlang im Gefängnis. 1999 traf Şengalî die Entscheidung, zurück nach Kurdistan zu gehen. Dort angekommen, verschlug es ihn zunächst nach Êzîdxan, ins Land der Eziden. In Şengal, Şêxan und vielen anderen Orten hat er sich für die Organisierung der ezidischen Bevölkerung eingesetzt. Als am 3. August 2014 der sogenannte Islamische Staat Şengal überfiel, kehrte Mam Zekî dorthin zurück und nahm als Mitglied der ezidischen Koordination Şengals an den Aufbauarbeiten eigener autonomer Strukturen teil.