Berlin: Mutmaßlich rechter Brandanschlag auf linkes Hausprojekt

Nach dem Brandanschlag auf das linke Hausprojekt Jagowstraße in Berlin-Spandau hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Es liegen Hinweise auf rechtsextremes Motiv vor.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag vergangener Woche wurden zwei Sofas und ein Tisch im Flur des Hausprojekts Jagowstraße in Berlin-Spandau in Brand gesteckt. Das Feuer richtete massive Verrußungen an, konnte jedoch von den Bewohner*innen vor Eintreffen der Feuerwehr gelöscht werden. Mittlerweile ist bekannt, dass die Täter Brandbeschleuniger verwendeten. Eine Person wurde verletzt, als diese über dem Brandbereich aus dem Fenster kletterte und stürzte. Insgesamt zwei Personen wurden mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht.

Im Fall der Brandstiftung in dem Hausprojekt in der Jagowstraße in Spandau hat der Staatsschutz im Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Das teilte ein Sprecher der Polizei der Tageszeitung "nd.Der Tag" mit. Zuvor hatte es Vermutungen gegeben, dass es sich um einen Brandanschlag von Neonazis handeln könnte, da das Haus in der Vergangenheit mehrfach Ziel rechter Aktivitäten geworden war. Das Spandauer Bündnis gegen Rechts schreibt: „Seit Monaten gibt es massive Klebereien der rechtsextremistischen Kleinstpartei ‚Der III. Weg‘ – sie krochen seit Corona-Beginn aus ihren Löchern und witterten ihr Auftrittsheil an sozialen Orten wie den Tafeln. Als ihnen dort Gegenwehr begegnete, verstärkten sich die Spuren im Stadtbild. An diesem Haus ebenso wie in der ganzen Straße und im gesamten Stadtteil.“ Weiter heißt es: „Sollte sich herausstellen, dass der Verdacht richtig ist, wird jeder und jede in Spandau seine Aufmerksamkeit verstärken müssen, um Wiederholungen zu verhindern. Und egal, auf wessen Mist dieser menschenfeindliche Anschlag gewachsen ist – wir werden die Situation auch weiterhin genau beobachten und dokumentieren. Wer einen solchen Anschlag plant und durchführt, riskiert bewusst Menschenleben – das werden wir weder dulden noch hinnehmen!“

Das Hausprojekt war schon zuvor zum Ziel faschistischer Attacken geworden. Im Februar wurde die Naziparole „Arbeit macht frei“ an das Haus gesprüht. „Inwieweit ein Tatzusammenhang zwischen dem Brand und den Schmierereien besteht, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen,“ erklärte ein Polizeisprecher gegenüber dem ND. Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin berichtet ebenfalls „wiederholten rechtsextremen Anfeindungen“ gegen das Hausprojekt.