Azaz: Kämpfe unter rivalisierenden Stammesmilizen

In der türkisch besetzten syrischen Stadt Azaz finden seit zwei Tagen heftige Kämpfe unter Stammesmilizen statt. Austragungsort der Kämpfe ist das Camp Suco, in dem sich unter anderem Vertriebene aus Şehba befinden.

Die am Samstag im Camp Suco in der syrischen Stadt Azaz unter rivalisierenden Stammesmilizen ausgebrochenen Kämpfe haben sich verschärft. Währenddessen hindern türkische Militärs Familien, das Lager zu verlassen. In dem Camp leben Binnenflüchtlingen aus allen Regionen Syriens, Vertriebene aus Til Rifat (Arfêd) im nordsyrischen Kanton Şehba, aber auch Familien von Salafisten aus der Region Deir ez-Zor. Die Besatzungstruppen sollen bereits mit Panzerwagen in das Lager eingedrungen sein. Trotz dessen ist es offenbar einigen Familien gelungen, in das nahgelegene Dorf Suco sowie zum Grenzübergang Bab al-Salameh nördlich von Azaz zu flüchten. Dort ist im Jahre 2012 vor dem Hintergrund des syrischen Bürgerkrieges ein Flüchtlingslager entstanden.

Gründe für die Auseinandersetzungen unter den Milizen der Stämme Shahadat und Hasasne sind im Moment noch nicht bekannt. Bei den Kämpfen war vor zwei Tagen ein Junge namens Mustafa Mohammed Najar in die Schusslinie geraten und ums Leben gekommen. Wie von lokalen Quellen zu erfahren war, soll die von Ankara gegründete und bewaffnete „Militärpolizei“ der Stadt die Dschihadistenmiliz Ahrar al-Sharqiya als Verantwortliche für die Kämpfe sehen. Mehrere Mitglieder seien bereits verhaftet worden, hieß es.

Seit türkische Truppen im August 2016 im Rahmen ihrer „Operation Schutzschild Euphrat” in Azaz eingerückt und die Stadt unter dem Namen „Freie Syrische Armee“ von türkeitreuen Extremisten kontrolliert wird, kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen unter den Dschihadisten.