„Wir werden unser Land und Volk verteidigen"

Zu der Mobilisierung der PDK in den Medya-Verteidigungsgebieten erklären Guerillakämpfer aus Südkurdistan ihre Bereitschaft, von ihrem Recht auf legitime Selbstverteidigung Gebrauch zu machen.

Die PDK zieht weiterhin Truppen in den von der Guerilla geschützten Medya-Verteidigungsgebieten zusammen. Es droht ein gemeinsamer Großangriff der Truppen der südkurdischen Regierungspartei und der türkischen Armee auf die Guerilla. Damit würde die PDK erneut zur Auslöserin eines innerkurdischen Krieges werden, welcher die Region in eine Katastrophe zu stürzen droht. Nur durch die Geduld der Guerilla wurde bisher eine Eskalation vermieden. Doch der Punkt, an dem das nicht mehr möglich sein wird, scheint immer näher zu rücken. Die beiden Guerillakämpfer Celal Fedakar und Çekdar Gulan stammen aus Südkurdistan und haben sich gegenüber ANF zu dem heraufziehenden Konflikt geäußert.

Wir kennen die Mentalität der PDK gut“

Celal Fedakar stammt aus der PDK-Hochburg Hewlêr. Er sagt: „Da wir uns in einem System befinden, das die PDK Südkurdistan aufgezwungen hat, kennen wir ihre Mentalität und Praxis genau. Die PDK versucht seit langen Jahren zu ihrem eigenen Vorteil, die kurdische Freiheitsbewegung zu behindern. Diese Behinderungen haben in der letzten Zeit das Niveau von Angriffen und sogar von Krieg erreicht. Die PDK weiß, dass weder ihre Peschmerga noch das Volk von Südkurdistan an diesem Krieg teilnehmen möchten, aber die Verantwortlichen der PDK bestehen für ihre politischen und ökonomischen Partikularinteressen auf Krieg und geben dementsprechende Erklärungen ab.

Wenn die PDK die Geschichte Kurdistans untersuchen würde, dann wüsste sie, dass Verrat den Kurden niemals etwas genützt hat und auch keinen Sieg gebracht hat. Ihr letzter Angriff in Gare zeigt, dass sie sich auf einen sehr heftigen Kampf vorbereitet. Wir als Freiheitsguerilla Kurdistans denken nicht daran, gegen die Peschmerga zu kämpfen, und wir machen auch keine Aktionen in diese Richtung. Aber es darf auch nicht vergessen werden, dass die Medya-Verteidigungsgebiete und insbesondere Gare durch das Blut und die Arbeit unserer gefallenen Freundinnen und Freunde geschützt wurden. Wenn die PDK angreift, sind wir zur Verteidigung unserer Gebiete zu allem bereit."

Die südkurdische Bevölkerung muss Haltung beziehen“

„Was geschieht, ist nicht weniger als ein Komplott. Die Bevölkerung in Südkurdistan muss diese hässliche Politik sehen. Sie hat sich in ihrer Geschichte immer gegen eine solche Politik erhoben und Widerstand geleistet. Es ist nicht die Zeit, einander anzugreifen, es ist die Zeit, sich zusammen dem Feind zu stellen. Ich appelliere insbesondere an die Jugend in Südkurdistan, schließt euch der Guerilla an und bekämpft die Besatzer, statt eure Waffe auf diejenigen zu richten, die euer Land und eure Würde verteidigen.“

Wir verlassen unser Land nicht“

Çekdar Gulan stammt aus Helebce (Halabdscha). Zur Aufforderung der PDK, die Guerilla müsse Südkurdistan verlassen, erklärt er: „An wen richtet sie diesen Aufruf? Wir stammen aus Südkurdistan, wir sind in unserem eigenen Land, in unseren eigenen Dörfern, und wir verteidigen unsere Familien auf unserem Boden. Wir sind Guerillakämpfer der PKK und kämpfen für die Würde und Freiheit unseres Volkes. Uns wird gesagt, dass wir gehen sollen. Wo sollen wir denn hingehen, wenn wir unser Land, unseren Boden verlassen? Ist so etwas denn möglich? Jeder weiß, dass das nicht geht. Wir werden unser Land nicht verlassen, wir gehen nirgends hin.

Die PDK stationiert Truppen in den Guerillagebieten. Die Guerilla verteidigt ihre Präsenz in diesen Bergen seit Jahren. Sie kämpft seit Jahren gegen alle Besatzungsarmeen. Überall, wo das kurdische Volk angegriffen wurde, ist die Guerilla hingegangen und hat es verteidigt. Die PDK sollte nicht vergessen, dass die Guerilla der PKK sie von Şengal bis Mexmûr, von Kerkûk bis Hewlêr verteidigt hat. Deswegen müssen sich alle, und vor allem die Bevölkerung von Südkurdistan, gegen die Kollaboration der PDK stellen. Das südkurdische Volk hat immer Widerstand geleistet, um seine Existenz und Identität zu schützen. Auch die Peschmerga haben Opfer für Kurdistan gebracht. Der türkische Staat zielt darauf ab, das Volk Kurdistans zu vernichten. Die gesamte südkurdische Jugend muss sich dagegen zusammenschließen, gemeinsam Stellung gegen den Verrat beziehen und sich der Guerilla anschließen.“