Wahlbetrug in Wan hat begonnen

In Wan werden registrierte Wahlhelfer*innen und Dorfbewohner*innen von der türkischen Polizei und dem Militär an der Stimmabgabe gehindert.

Auf einer Wahlkundgebung in Wan hatten gestern noch mehrere hunderttausend Menschen teilgenommen, seit heute Morgen zieht die Bevölkerung der nordkurdischen Provinz zu den Wahlurnen. An 2024 Urnen können heute in Wan 637.000 Wahlberechtigte ihre Stimme abgeben. 224 der Urnen in zehn Wahlkreisen in Wan wurden vor den Wahlen bis zu 40 Kilometer von ihren ursprünglichen Standorten verlegt. Die mit dieser Maßnahme der türkischen Regierung verbundenen Befürchtungen eines Wahlbetrugs scheinen sich nun schon in den ersten Stunden des Wahltags zu bewahrheiten.

Im Stadtviertel Bostaniçi verweigerten Polizisten an der Erek-TOKI-Grundschule registrierten Wahlhelfer*innen das Betreten des Wahllokals. Die Polizisten gaben als Grund einen „Befehl“ an.

Im Dorf Beyaslan im Kreis Saray verweigert die Jandarma Dorfbewohner*innen die Stimmabgabe. Währenddessen patrouilliert der AKP-Kreisvorsitzende gemeinsam mit der Jandarma durch die Wahllokale.

In den Dörfern von Wan-Qerqelî (Özalp) und Wan-Ebex (Çaldıran) wird die Bevölkerung auf dem Weg zu den in weite Entfernung verlegten Wahllokalen an Kontrollpunkten zur „Durchsuchung und Personenkontrolle“ festgehalten.

Im Faraşin-Gebiet zwischen Elkê (Beytüşşebap) und Payîzawa (Gürpinar) wurde die gesamte Region unter Militärblockade gestellt und die Bevölkerung wird wegen einer „Militäroperation“ an der Stimmabgabe gehindert.

In Şax (Çatak) stehen bewaffnete türkeitreue Paramilitärs, sogenannte Dorfschützer, neben den Urnen.

Temelli: Dieser Tag geht in die Geschichte ein

Während in Wan der Wahlbetrug weitergeht, hat der Ko-Vorsitzende der HDP, Sezai Temelli, seine Stimme in der Stadt abgegeben. Er erklärte, dass der 24. Juni als Tag der Befreiung der Türkei in die Geschichte eingehen werde.