Tote bei US-Luftangriffen in Ostsyrien

Als Vergeltung für einen mutmaßlich iranischen Drohnenangriff auf eine Koalitionsbasis nahe Hesekê haben US-Streitkräfte Luftangriffe auf Ziele in Ostsyrien geflogen. Dabei sind mindestens elf irantreue Milizionäre getötet worden.

Das US-Militär hat Luftangriffe auf irantreue Milizen in Ostsyrien geflogen. Nach Angaben des Pentagons handelte es sich dabei um Vergeltungsschläge für einen tödlichen Drohnenangriff auf einen Stützpunkt der internationalen Anti-IS-Koalition nahe der Stadt Hesekê im Nordosten des Landes. Dabei sei ein Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma ums Leben gekommen. Fünf US-Soldaten und ein weiterer US-Unternehmensmitarbeiter seien bei dem Angriff verletzt worden, hieß es in einer Mitteilung.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach von „Präzisionsangriffen“, die auf Anweisung von Präsident Joe Biden erfolgt und gegen Gruppen gerichtet gewesen seien, die mit den iranischen Revolutionswächtern in Verbindung stünden. Damit solle der Schutz und die Verteidigung der US-Truppen gewährleistet werden. „Keine Gruppe wird unsere Truppen ungestraft angreifen“, so Austin.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien richteten sich die US-Angriffe in der Nacht zum Freitag gegen Ziele in Deir ez-Zor, Al-Mayadin und Abu Kamal. Dabei handelt es sich um Gebiete unter Kontrolle des syrischen Regimes. Unter anderem seien bei Angriffen auf ein Waffendepot sechs Milizionäre getötet worden. Zudem hätten Truppen der Anti-IS-Koalition im Umfeld der angegriffenen Basis mehrere Personen festgenommen, so die Beobachtungsstelle.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), die die angegriffene Basis bei Hesekê gemeinsam mit dem US-Militär betreiben, teilten mit, dass es nach der Drohnenattacke auf den Stützpunkt mehrere Raketenangriffe im Osten des Landes gegeben habe. Ziel dieser Bombardements, für die ebenfalls pro-iranische Kräfte in Regimegebieten verantwortlich seien, war demnach unter anderem die Kleinstadt Diban (auch Ziban) südlich von Deir ez-Zor. Dabei wurden nach QSD-Angaben eine Frau und ihre Tochter verletzt.

Die US-Truppen wurden 2015 nach Syrien geschickt, um den Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) zu unterstützen. Derzeit sind dort etwa 900 US-Soldaten zum Kampf gegen den IS stationiert, die meisten in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien. Der sogenannte IS hatte 2014 weite Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht und dort ein „Kalifat“ ausgerufen. Trotz Zerschlagung der Territorialherrschaft der Terrormiliz im März 2019 sind deren Schläferzellen weiterhin aktiv und verüben Anschläge. 2022 beanspruchte der IS etwa 280 Angriffe für sich allein in Syrien.

Foto: Trainingsmission von US-Koalitionstruppen und den Demokratischen Kräften Syriens, März 2022 | William Gore / Combined Joint Task Force