HPG-Bilanz 2020: Die Guerilla ist nicht besiegbar

Die Kommandantur der Volksverteidigungkräfte zieht in einer Kriegsbilanz für das Jahr 2020 das Fazit, dass die Vernichtungspläne des türkischen Staates nicht aufgegangen sind. Über tausend türkische Soldaten sind ums Leben gekommen.

Die Kommandantur des zentralen Hauptquartiers der Volksverteidigung hat eine Kriegsbilanz für das Jahr 2020 veröffentlicht.

In der Erklärung heißt es:

„Wir haben das Jahr 2020 hinter uns gelassen. In der Widerstandsgeschichte des Volkes Kurdistans nimmt das vergangene Jahr einen wichtigen Raum ein. Für den kurdischen Befreiungskampf und unser Volk war es ein Jahr des massiven Widerstands gegen die Unterdrückung des kolonialistisch-faschistischen türkischen Staates in allen Bereichen des Lebens. Der türkische Staat, der 2019 herbe Rückschläge im Krieg einstecken musste, ist 2020 erneut mit dem Anspruch angetreten, unseren Kampf zu beenden. Dafür hat er alle Kräfte mobilisiert. Er wollte sein schmutziges Kriegskonzept in allen Teilen Kurdistans vertiefen und Ergebnisse erzielen.

Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat mit ihrer 36-jährigen Erfahrung ihre Unbesiegbarkeit bewiesen. Der türkische Kolonialstaat ist bis heute nicht weitergekommen und hat bei seinem Angriffskrieg im vergangenen Jahr vor allem auf hochentwickelte Waffentechnologie und gezielte Desinformationskampagnen in den von ihm gleichgeschalteten Medien gesetzt. Im Vertrauen auf seine Technik ist er ohne Unterscheidung zwischen Zivilbevölkerung und Guerilla auf Menschenjagd gegangen. Durch die von seinem Spezialkriegsministerium gesteuerten Medien hat er die Wahrheit verzerrt, um in der Weltöffentlichkeit und vor den Augen der eigenen Anhängerschaft den Eindruck großer Erfolge im Kampf gegen uns zu wecken.

Trotz seines Anspruchs, die Freiheitsguerilla Kurdistans ,an der Wurzel auszulöschen', hat das AKP/MHP-Regime 2020 keine Resultate erzielen können. Die Kämpferinnen und Kämpfer der HPG und YJA-Star haben sich der Verantwortung gestellt, zu einer modernen Guerillaarmee des 21. Jahrhunderts zu werden. Sie haben dem kolonialistischen Feind mit einer neuen Taktik und der Erhöhung ihrer Schlagkraft im Krieg schwere Verluste zugefügt. Mit der in der heutigen Zeit notwendigen neuen Art der Guerillabewegung haben sie die feindlichen Angriffe zu einem großen Teil ins Leere laufen lassen und damit ein weiteres Mal gezeigt, dass der Kolonialismus in Kurdistan angesichts unseres Befreiungskampfes zur Niederlage verurteilt ist. Hinter der heutigen wirtschaftlichen, militärischen und politischen Krise des türkischen Staates steht die unvermeidliche Tatsache des Widerstands der kurdischen Befreiungsbewegung.

Erfolgreicher Kampf in Nordkurdistan

Die kurdische Freiheitsguerilla ist in Nordkurdistan entstanden und hat dort den größten Kampf gegen den Kolonialismus geführt. Auch im vergangenen Jahr haben unsere Kräfte auf höchstem Niveau Widerstand geleistet und Opferbereitschaft gezeigt. Die mit der Apocu-Ideologie ausgerüsteten Fedai der HPG-Guerilla haben als Vertreterinnen und Vertreter der Widerstandstradition der PKK gezeigt, wie der Feind ins Leere geführt werden kann. Mit der heldenhaften Haltung, die unter der Führung von Kämpferinnen und Kämpfern wie Egîd Civyan, Yılmaz Dersim, Amara Ronahî, Sema Koçer, Serhildan und Yıldız entstanden ist, hat die Guerilla im Jahr 2020 in Nordkurdistan einen historischen Widerstand geleistet.

Ein besonderes Beispiel für die Performance der Guerilla in Nordkurdistan zeigte sich gegen Ende des Jahres: Zwischen dem 3. und 27. Oktober haben unsere Kräfte in Glîdax, der Heimat des Kampfes von Ihsan Nuri Pascha und seinen Weggefährten, Widerstand gegen eine feindliche Militäroperation geleistet, die auf die Vernichtung der Guerilla abzielte. 24 Tage lang wurden dem Feind schwere Schläge versetzt. Seine Waffen und andere Materialien wurden beschlagnahmt, ohne dass die Guerilla dabei Verluste erlitten hat. Der türkische Staat hat all das mit der von ihm kontrollierten Medienmacht vor der Öffentlichkeit verheimlicht und die Tatsachen verdreht.

Unser Widerstand im Jahr 2020 in Nordkurdistan war ein schwerer Schlag für den Kolonialismus, der sich insbesondere nach 2016 die Zerschlagung der Guerilla im Norden zum größten Ziel gesetzt hat und jeden Tag neue Zahlen veröffentlicht, um seine Erfolglosigkeit zu vertuschen und die Bevölkerung zu betrügen. Das AKP/MHP-Regime hat mit seinen Dutzenden Bodenoperationen mit Tausenden Soldaten und Hunderten technologischen Angriffen nicht das gewünschte Ergebnis erzielen können. In Nordkurdistan haben 92 feindliche Operationen, 329 Luftangriffe und 23 Granatenangriffe stattgefunden. Unsere Kräfte haben im Norden 82 Aktionen gegen den Feind durchgeführt. Bei diesen Aktionen und bei den stattgefundenen Gefechten sind insgesamt 369 feindliche Soldaten von unseren Kräften bestraft worden. 165 unserer Weggefährt*innen sind gefallen und haben sich der Karawane der Unsterblichen angeschlossen.

Widerstand gegen Besatzung der Medya-Verteidigungsgebieten

Parallel zu seinem Misserfolg in Nordkurdistan versuchte das AKP/MHP-Regime auch mit Angriffen auf die Medya-Verteidigungsgebiete und Südkurdistan, Resultate erzielen und seine neoosmanischen Träume wiederbeleben. Insbesondere in Heftanîn und Xakurke wollte die türkische Armee mit Besatzungsoperationen vorrücken und ist am Widerstand der Freiheitsguerilla gescheitert. Den Besatzern sind in den Medya-Verteidigungsgebiete schwere Schläge zugefügt worden. Die Haltung von führenden Persönlichkeiten wie Kasım Engin, Leyla Agirî, Egîd Garzan, Bargiran, Esmer, Nûcan und Rustem hat gezeigt, dass die Besatzer ihre Ziele in Kurdistan niemals erreichen werden.

Im Jahr 2020 hat der Feind in den Medya-Verteidigungsgebieten 30 Bodenoperationen, 1260 Luftangriffe und 183 Granatenangriffe durchgeführt. Unsere Kräfte sind mit großer Opferbereitschaft als Fedai vorgegangen und haben 315 Aktionen durchgeführt. Bei diesen Aktionen und bei Gefechten sind 636 feindliche Soldaten von unseren Kräften bestraft worden. Als Ergebnis der feindlichen Angriffen sind 193 unserer Weggefährt*innen gefallen und haben sich der Karawane der Unsterblichen angeschlossen.

Im Heftanîn-Krieg (Cenga Heftanînê) sind unsere Kräfte seit sechs Monaten im Nahkampf gegen den Feind. Unter der Kommandantur von Bargiran, Esmer und anderen ist eine Widerstandslegende geschrieben worden. Auch in Xakurke ist trotz der Präsenz des Feindes monatelang gekämpft worden. Diese beiden Beispiele zeigen, dass die das ganze Jahr andauernde massive Bombardierung der Medya-Verteidigungsgebiete dem Feind nichts gebracht hat. Dank der richtigen Bewegungsform unserer Kräfte ist der Luftkrieg, auf den der türkische Staat so große Hoffnungen gesetzt hatte, erfolglos verlaufen.

HPG-Pressezentrum macht das Kriegsgeschehen öffentlich

Die genannten Zahlen zeigen die Dimension des Widerstands der HPG gegen die türkische Armee sowohl im Norden als auch im Süden unseres Landes. Sie legen gleichzeitig dar, dass die Vernichtungspläne des faschistischen AKP/MHP-Regimes erfolglos waren. Trotz der auf Verfälschung und Lügen basierenden Propaganda des Spezialkriegssystems geht die Realität des Krieges aus diesen Zahlen deutlich hervor. Das Pressezentrum der HPG macht die Entwicklungen im Kriegsgeschehen kontinuierlich öffentlich. Wer die wirkliche Bilanz dieses Krieges wissen will, kann sich anhand dieser Presseerklärungen informieren. Der türkische Staat konzentriert sich auf die psychologische Kriegsführung und macht niemals richtige Angaben. Er verdreht die Tatsachen systematisch.

Perspektive 2021

2020 ist bewiesen worden, dass die Neustrukturierung der Guerilla in Kurdistan die richtige Perspektive ist. Erstmalig in unserer Kampfgeschichte hat die Freiheitsguerilla Kurdistan auch Luftfahrzeuge eingesetzt. Je stärker menschliche Fähigkeiten auf der Basis der Apocu-Philosophie weiterentwickelt werden, wird sie an Tiefe gewinnen und erfolgreich sein. Mit dieser Perspektive hat sich herausgestellt, dass die Guerilla in der heutigen Zeit zu einer noch größeren Siegeskraft werden kann, wenn sie sich auf Kommandoebene und in taktischer Hinsicht erneuert und entwickelt.

Die Volksverteidigungskräfte bereiten sich auf dieser Basis auf die Praxis des Jahres 2021 vor. Es wird ihnen gelingen, die von unseren heldenhaften Gefallenen an uns übergebene Freiheitsfahne noch höher wehen zu lassen und in dem Marsch zur Befreiung von Rêber Apo und dem Volk Kurdistans eine effektive und entschlossene Vorreiterrolle einzunehmen. Die heutigen Entwicklungen zeigen, dass 2021 kein gewöhnliches Jahr für die Völker Kurdistans und der Region werden wird. Die Freiheitsguerilla Kurdistans ist für die Bevölkerung der Region zu einer Quelle der Hoffnung geworden. Sie wird die Erwartungen von Rêber Apo und unserer Gefallenen erfüllen und ihre Rolle auch in der wichtigen kommenden Zeit spielen.

Kriegsbilanz 2020

Angriffe der türkischen Armee

Bodenoperationen 122

Luftangriffe 1589

Angriffe mit Mörsern, Haubitzen und Panzern 206

Ergebnisse der Guerillaaktionen gegen die Angriffe

Durchgeführte Guerillaaktionen 397

Luftangriffe der Guerilla (Luftverteidigungskräfte Şehîd Delal) 13

Stattgefundene Gefechte 63

Aktionen mit ungeklärtem Ausgang 120

Bestrafte feindliche Kräfte 1005

Bestrafte Offiziere und Unteroffiziere 9

Verwundete feindliche Kräfte 105

Zerstörte gepanzerte Militärfahrzeuge 18

Zerstörte normale Militärfahrzeuge 3

Zerstörte Baumaschinen 16

Abgeschossene Drohnen 3

Zerstörter Hubschrauber 1

Getroffene Hubschrauber 12

In feindliche Gefangenschaft geratene Kämpfer*innen 10

Gefallene 358