Guerilla-Front gegen Besetzung Südkurdistans

Während die am 14. Dezember 2017 begonnenen Angriffe des türkischen Regimes auf die Gebiete Bradost und Xakûrkê eine neue Dimension gewinnen, wächst auch der Widerstand der Guerilla gegen das türkische Militär.

Das türkische Militär setzt seine Besatzungsoperation gegen Südkurdistan fort. Yusuf Aslan, einer der Kommandant*innen der Volksverteidigungskräfte HPG von Xakûrkê wirft der PDK Barzanîs vor, Mitverantwortung für die Angriffe zu haben: „Es liegen Informationen vor, dass sie sich auf die Errichtung eines Staudamms, der das Bradost-Gebiet unter Wasser setzen wird, als Gegenleistung für die Öffnung des Haci-Beg-Grenzübergangs geeinigt haben.“

Die Angriffe der Türkei auf Bradost und Xakûrkê hatten am 14. Dezember 2017 begonnen und wurden ab dem 11. März massiv ausgeweitet.

Die erste Phase der Angriffe

So fanden ab dem 14. Dezember Stationierungen von türkischen Truppen in den südkurdischen Gebieten Bradost und Xakûrkê statt. Die Guerillas der HPG und der YJA Star reagierten auf die Besatzung mit einer ganzen Reihe von Aktionen gegen den Mawa- und den Siro-Gipfel, auf denen türkische Soldaten stationiert waren. Innerhalb von gut 14 Tagen starben alleine an diesen Gipfeln mindestens 29 türkische Soldaten. Der Siro-Gipfel wurde am 1. Januar 2018 von Guerillas überrannt und das Militär zunächst vertrieben.

Die Aktionen der Guerilla weiteten sich in der Region mit Beginn des neuen Jahres aus. So fanden sowohl am Mawa Gipfel, als auch in Kaniya Reş etliche Aktionen statt, bei denen bis zum 4. März mindestens 22 Soldaten getötet und zwei Stellungen und mehrere Wohncontainer des Militärs vollkommen vernichtet wurden. Die Getöteten und Verletzten mussten per Hubschrauber abtransportiert werden, da Bodentruppen im Gelände immer wieder zum Ziel von Guerillaaktionen werden und sich in der Region praktisch nicht bewegen können.

Zweite Phase der Angriffe der Besatzungstruppen auf Südkurdistan

Am 11. März begann die zweite Phase der Angriffe des türkischen Militärs auf die Bradost-Region. In der Nacht des 11. März flog die türkische Armee schwere Luftangriffe während die Region gleichzeitig mit Artillerie beschossen und Dutzende Spezialeinheiten aus Hubschraubern abgesetzt wurden. Schon am 13. März weitete die Guerilla ihre Aktionen aus. Das türkische Militär musste sich vom Gümbete- und Siro-Gipfel erneut zurückziehen. Am 14. März wurde die Region vom türkischen Militär wieder aus Flugzeugen und Artillerie bombardiert und erneut Spezialeinheiten in der Region aus Hubschraubern unter anderem auf dem Siro-Gipfel und dem Gümbete-Gipfel abgesetzt. Das Militär versuchte den Masiro-Gipfel und die Masiro-Schlucht am 15. März zu besetzen, und es kam zu heftigen Luftangriffen. Es folgten den ganzen Monat über Angriffe des türkischen Militärs sowie Guerillaaktionen. Dabei kamen bis zum 1. April mindestens 19 türkische Soldaten ums Leben. Am 1. April zerstörte das türkische Militär viele Brücken in der Region und griff insbesondere die Dörfer in der Bradost-Region an. Dabei kam die Landwirtschaft und Tierhaltung der Bevölkerung der Region praktisch zum Erliegen.

Dritte Phase der Angriffe der Besatzungstruppen aus Südkurdistan

Mit der Intensivierung der Angriffe auf Bradost und Xakûrkê und der Einrichtung eines Armeestützpunkts auf dem Lêlîkan-Gipfel begann die dritte Phase der Angriffe. Nicht nur der Gipfel und seine Umgebung, sondern vor allem die Dörfer Lêlîkan, Heşime und Kolit wurden direkt am 5. April zum Ziel heftiger Bombardements. Seitdem finden Aktionen gegen die Besatzungssoldaten auf dem Lêlîkan und andernorts in der Bradost-Region oft sogar mehrmals täglich statt. Bis zum 14. April konnte nach Angaben der Guerilla der Tod von 63 türkischen Soldaten sicher festgestellt werden. Die Guerilla griff den Lêlîkan mit schweren Waffen wie Katjuscha und Mörsern an, führte aber auch gezielte Sabotageaktionen und Attentate durch.

Der türkische Staat beabsichtigt seine Präsenz zu verstetigen

Durch die massive Truppenaufstockung der Türkei in der Region Bradost versucht das AKP-Regime seine Präsenz in der Region zu verstetigen. Das Erdoğan-Regime errichtet in den Dörfern Bermize, Yeşime, Lêlîkan und Kolit und in ihrer Umgebung Camps und Basen. Daneben baut er auf dem Siro-Gipfel, in der Masiro-Schlucht, der Eli-Dirêj-Schlucht und den Kevorte- und Lêlîkan-Gipfeln Stellungen und Unterbringungen für Soldaten.

Die Guerilla hat sie umzingelt

Aufgrund der Aktionen der Guerillas der HPG und der YJA-STAR kann das Militär aus seinen Basen in Bradost praktisch nicht ausrücken und beschränkt sich darauf, die Region vor allem aus der Luft und mit Haubitzen zu bombardieren.

Zivilbevölkerung wird angegriffen und Barzanîs PDK schweigt

Das türkische Militär versucht offensichtlich durch Angriffe auf die Zivilbevölkerung die Region zu entvölkern. Gleichzeitig versuchen sie Agentennetzwerke in den Dörfern Bermize, Yeşime, Lêlikan aufzubauen. Die Ankara-nahestehende PDK schweigt dazu. Gegenüber ANF sind immer wieder Stimmen aus der Bevölkerung zu hören, die sagen, dass die Angriffe ohne die PDK und der Familie Barzanî nicht hätten realisiert werden können.

Guerilla-Kommandant bestätigt Aussagen aus der Bevölkerung

Yusuf Aslan, einer der Kommandant*innen der Volksverteidigungskräfte HPG von Xakûrkê bestätigt diese Einschätzung aus der Bevölkerung. Er betont, dass der türkische Staat seine Angriffe in der Region ausweiten und der bevorstehende Krieg wahrscheinlich noch heftiger werde und sich auf eine größere Region ausbreiten wird. Aslan erklärt, dass der türkische Staat die Regionen Sidekan, Bradost und Diyana in Geisterregionen verwandeln wolle und dafür zivile Siedlungen jeden Tag willkürlich mit schwerer Artillerie beschießt. Die Bevölkerung werde bewusst mit Kampfflugzeugen angegriffen, aber die PDK und Barzanî schweige zu den Angriffen. Er wirft der PDK Barzanîs vor, Mitverantwortung für die Angriffe zu haben: „Es liegen Informationen vor, dass sie sich auf die Errichtung eines Staudamms, der das Bradost-Gebiet unter Wasser setzen soll, als Gegenleistung für die Öffnung des Haci-Beg-Grenzübergangs geeinigt haben.“