Amad Ahmad in Bonn beigesetzt

Der nach einem Brand in seiner Gefängniszelle in der JVA Kleve verstorbene Kurde Amad Ahmad ist beigesetzt worden. Unter den Gästen war auch NRW-Innenminister Herbert Reul.

„Wer ist der Mörder unseres Sohnes?“ Diese Frage trug Zaher Ahmad, Vater des verstorbenen Amad Ahmad, bei der Trauerfeier seines Sohnes auf seiner Brust. Der 26-jährige Amad saß aufgrund von schwerwiegenden Behördenfehlern unschuldig seit zwei Monaten im Gefängnis, als am 17. September aus bisher ungeklärten Umständen ein Feuer in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Kleve ausbrach. Fast zwei Wochen später, am 29. September, erlag er in einer Bochumer Klinik seinen schweren Brandverletzungen. Auf Wunsch der Familie wurde der Leichnam Amads am Samstag auf dem Bonner Nordfriedhof beigesetzt. Unter den Gästen waren auch der nordrheinwestfälische Innenminister Herbert Reul (CDU), Justizminister Peter Biesenbach (CDU) sowie die Landtagsmitglieder Sven Wolf (SPD) und Mona Neubaur und Stefan Engstfeld von den Grünen.

Amad Ahmad kam im März 2016 nach Deutschland und wurde im selben Jahr als Flüchtling anerkannt. Am 6. Juli war er in Geldern aufgrund einer „Verwechslung“ mit einem von der Staatsanwaltschaft Hamburg gesuchten malinesischen Staatsbürger unschuldig inhaftiert worden. Trotz seiner Beteuerung, dass er nicht die gesuchte Person sei und auch noch nie in Hamburg war, saß er zunächst vier Tage in der JVA Geldern in Untersuchungshaft, bevor er an die Justizvollzugsanstalt Kleve überstellt wurde.

Vater erfuhr in sozialen Medien vom Tod Amads 

Amads Vater Zaher war bereits vor seinem Sohn nach Deutschland gekommen. Vom Tod seines Sohnes hatte er erst fünf Tage danach aus den sozialen Medien erfahren. Obwohl die Polizei gewusst habe, dass es sich bei Amad um seinen Sohn handelte, sei er nicht kontaktiert worden. Den Behörden wirft er vor, die angebliche Tat, für die sein Sohn über zwei Monate unschuldig im Gefängnis saß, nicht gründlich aufgeklärt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft Kleve ermittelt gegen sechs Polizeibeamte wegen des Verdachts der „Freiheitsberaubung im Amt“. Gegen die Beamten ist auch ein Disziplinarverfahren anhängig. Zudem läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Brandstiftung. Die Hamburger Staatsanwaltschaft gab an, zwei Mal nachgefragt zu haben, ob die Identität des Festgenommenen geklärt sei. Einmal sei dies verneint worden. Freigelassen wurde Amad dennoch nicht.

Justizminister Biesenbach sicherte den Trauernden gestern zu, den Fall aufzuklären. Man habe sich auch beim Vater des Verstorbenen entschuldigt. Von der Familie Amads war neben seinem Vater nur ein Bruder anwesend. Seine Mutter und drei Geschwister leben in der Türkei. Die Landesregierung hatte zwar Visa für sie organisiert, doch die türkische Regierung verweigerte die Ausreise.