„Unsere Aufgabe ist die Verteidigung Kurdistans“

Die Kämpferinnen und Kämpfer der kurdischen Guerilla weisen darauf hin, dass sich die Bevölkerung trotz der türkischen Militärinvasion in Südkurdistan nicht vertreiben lässt.

Ende Mai hat die türkische Armee eine Invasion in Südkurdistan gestartet. Kämpferinnen und Kämpfer der Guerillaorganisationen HPG und YJA-Star verweisen auf die Vertreibungspolitik des türkischen Staates und kündigen an, eine Entvölkerung Südkurdistans nicht zuzulassen.

Gegenüber ANF sagte der Guerillakämpfer Gîvara Kurdan, dass das Angriffsziel der Türkei nicht nur die PKK ist, sondern das gesamte kurdische Volk. Diese Tatsache müsse allen Beteiligten bewusst sein. Er verwies auf die Stürmung einer türkischen Militärbasis in Şiladizê durch die wütende Bevölkerung im vergangenen Januar und erklärte: „Dort sind junge Menschen ums Leben gekommen, aber die PDK hat dazu geschwiegen und der Bevölkerung nicht geholfen. Als ob das nicht bereits genug wäre, hat sie den türkischen Staat um Verzeihung gebeten. Obwohl die PDK von den Schäden weiß, die die Zivilbevölkerung erleidet, tut sie so, als ob es diese Todesfälle gar nicht gegeben hätte. Sie denkt überhaupt nicht darüber nach, ob Kurdistan kolonialisiert oder vernichtet wird. Die Bevölkerung von Şîladizê hat das erkannt und deswegen rebelliert. Viele junge Menschen, die damals dabei waren, diese Politik kritisieren und dagegen rebellieren, sind von der PDK verhaftet und ins Gefängnis geworfen worden.“

Dass die von der PDK verfolgte Politik falsch ist, ist den Menschen in Başûr (Südkurdistan) bekannt, meint der HPG-Kämpfer Kurdan: „Als Guerilla sind wir seit Jahren in dieser Gegend und verteidigen das Territorium Südkurdistans. Das ist unsere Aufgabe. Die Aufgabe der Guerilla ist der Kampf für Freiheit und die Verteidigung des Landes. Wir sind bereit, unser Leben dafür zu geben. Die Bevölkerung darf zu dem Geschehen nicht schweigen. Passivität führt nur dazu, dass sich Massaker wie in Kortek wiederholen und die Angriffe auf die Bevölkerung intensiviert werden. Der türkische Staat will die Kurden gegeneinander aufbringen, Südkurdistan entvölkern und sich hier dauerhaft niederlassen.“

Der türkische Staat greift die Bevölkerung an und bombardiert ihre Lebensbereiche, hält Gîvara Kurdan fest: „Er achtet nicht darauf, ob jemand bewaffnet ist oder nicht. Er hat die Kurden im Visier. Es geht nicht um die PKK, es geht um das kurdische Volk. Er kann auch die Existenz des kurdischen Volkes im Süden nicht akzeptieren.“

An der Seite der Bevölkerung

Binevş Agir ist eine Kämpferin der Frauenguerilla YJA-Star. Sie verweist auf die Guerillaaktionen gegen die Besatzungsangriffe des türkischen Staates und sagt: „Es sind Anschläge und Sabotageaktionen durchgeführt worden. Die Guerilla dringt im Süden sogar in die Stellungen der türkischen Soldaten ein. Der türkische Staat hat begriffen, dass er mit Bodentruppen nicht weiterkommt. Deshalb versucht er, die Angelegenheit mit technischen Mitteln zu lösen. Den Menschen und den menschlichen Willen bezieht er jedoch nicht in seine Berechnungen ein. Trotz der intensiven Angriffe lässt sich die südkurdische Bevölkerung nicht vertreiben. Die Menschen lassen die Bemühungen für eine Entvölkerung ins Leere laufen und wir stehen bis zum Äußersten an der Seite des Volkes.“