Türkei bereitet Dschihadistenarmee auf Kaschmir-Einsatz vor

Nach der türkisch-aserbaidschanischen Invasion in der selbstverwalteten armenischen Region Arzach bereitet die Türkei ihr Dschihadisten-Söldnerheer zum Einsatz gegen Indien in der Kaschmir-Region vor.

Die von der Türkei in Nordsyrien versammelten und trainierten Dschihadistentruppen der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA) werden immer mehr zum internationalen Söldnerheer der Türkei. Nach Einsätzen in Libyen, Aserbaidschan, Arzach, Jemen und Südkurdistan sollen nun SNA-Söldner auf pakistanischer Seite nach Kaschmir geschickt werden, um gegen Indien zu kämpfen. Während es in Arzach um panturkistische Ziele ging, versucht sich Erdoğan in Kaschmir erneut am Panislamismus. Nach ANF-Recherchen hat der Kommandant der SNA-Miliz „Sulaiman-Schah-Brigaden“, Muhammed Abu Amsha, vor fünf Tagen Mitgliedern seiner Miliz in der besetzten Stadt Şiyê bei Efrîn angekündigt, dass der türkische Staat Einheiten der Truppe nach Kaschmir verlegen will. Er erklärte, dass türkische Offiziere von ihm und den anderen SNA-Kommandanten Namenslisten von Freiwilligen verlangt hätten. Jeder Freiwillige würde zunächst 2.000 Dollar erhalten. Quellen berichten, dass es ähnliche Rekrutierungsaktivitäten für eine Kaschmir-Operation auch in Azaz, Dscharablus, Bab und Idlib gegeben habe. Die Freiwilligen würden dann heimlich außer Landes geschafft.

Der türkische Staat steht in der Kaschmir-Frage auf der Seite Pakistans. Pakistan wiederum unterstützt wie auch Katar die türkische Besatzung Nordsyriens. Die türkische staatliche Nachrichtenagentur AA versucht im Moment, ähnlich wie bei der Arzach-Invasion, für den Krieg in Kaschmir zu trommeln.

Kaschmirkonflikt kocht hoch

Die irreguläre Truppenverlegung der Türkei fällt in eine Zeit, in der die Spannung zwischen den Atommächten Indien und Pakistan zunimmt. Seit dem 13. November finden in Kaschmir gegenseitige Artillerieangriffe statt. Auf beiden Seiten sind mindestens 13 Menschen gestorben und Dutzende verletzt worden. Die Kämpfe finden an der 740 Kilometer langen Grenze zwischen dem von Pakistan kontrollierten „Azad Kaschmir“ und dem von Indien kontrollierten „Jammu Kaschmir“ statt. Allein in den vergangenen fünf Tagen wurden drei indische Soldaten und drei von Pakistan unterstützte Aufständische getötet.

Kaschmir ist seit 1947 zwischen Indien und Pakistan geteilt. Immer wieder kommt es zu kriegerischen Eskalationen zwischen beiden Ländern. Meist geht es dabei um die Region Kaschmir. Insbesondere die muslimische Bevölkerungsmehrheit von Jammu Kaschmir kämpft gegen die indische Oberherrschaft. Die indische Regierungspartei BJP vertritt einen aggressiven Hindu-Nationalismus und hetzt gegen Muslime. Dies liefert islamistischen Gruppen und Pakistan Munition. In dem seit 30 Jahre andauernden Krieg um Kaschmir sind bisher Zehntausende Zivilist*innen ums Leben gekommen.

Enge Verbindungen zwischen Türkei und Pakistan

Die Beziehungen zwischen Pakistan und der Türkei sind in den letzten Jahren immer enger geworden. Zusammen gingen Pakistan, die Türkei und Katar zuletzt unter dem Vorwand der „Mohammed-Karikaturen“ gegen Frankreich vor. 2019 hatten die Türkei, Malaysia und Pakistan bereits die Einrichtung eines gemeinsamen Fernsehsenders zum „globalen Kampf gegen Islamophobie“ vereinbart. Im Februar erklärte der türkische Kommunikationsminister Fahrettin Altun, Pakistan und die Türkei strebten eine Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit an, indem sie das Handelsvolumen bis 2023 auf fünf Milliarden Dollar anheben. Altun fügte an, dass beide Länder in mehreren Bereichen zusammenarbeiten würden, darunter Verteidigung und Energie.

Der türkische Staat hat sich auch in Pakistan und Bangladesch für Anerkennung des von der Türkei besetzten nördlichen Teils Zyperns eingesetzt. Im November erklärten Erdoğan-nahe Medien, dass „nach dem Erfolg in Karabach“ Nordzypern auch „von befreundeten Ländern anerkannt“ wird. In diesem Rahmen wird der neue Präsident des von der Türkei besetzten Teils Zyperns, Ersin Tatar, in naher Zukunft zu einem „Anerkennungsbesuch“ in Pakistan, Libyen und Aserbaidschan erwartet.