Tödlicher Anschlag auf MLKP-Vertreter in Rojava

Bayram Namaz (Nom de Guerre: Baran Serhad), Repräsentant der MLKP in Rojava, hat gestern bei einem gezielten Anschlag des türkischen Staates sein Leben verloren.

Bayram Namaz (Nom de Guerre: Baran Serhad), Repräsentant der MLKP in Rojava, ist gestern bei einem gezielten Anschlag des türkischen Staates tödlich verletzt worden. Der Anschlag auf den 49-Jährigen, an dem offenbar von der Türkei gesteuerte Dschihadisten beteiligt waren, ereignete sich am Samstagmorgen in der nordsyrischen Stadt Serêkaniyê. Ein Sprengsatz, der an das Fahrzeug von Namaz angebracht worden war, riss den Rojava-Vertreter der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei aus dem Leben.

Die MLKP erklärte zum Tod von Bayram Namaz: „Wir sprechen unseren Völkern unser Beileid aus. Keiner dieser kolonialfaschistischen Angriffe wird unseren Weg zur Revolution und unseren Kampf für Freiheit und Sozialismus aufheben können.“

Bayram Namaz stammte aus der nordkurdischen Stadt Patnos in der Provinz Agirî (Ağrı), wuchs jedoch in Wan (Van) auf. Der studierte Elektroingenieur widmete sich ab 1994 dem Journalismus und arbeitete für die linke Zeitung Atılım. Mehrfach saß er wegen fadenscheinigen Begründungen in Haft und wurde gefoltert, unter anderem vom Polizisten und berüchtigten „Folterer und Vergewaltiger“ Selim Sedat Ay. Im Zusammenhang mit schweren Verstößen durch Ay gegen rechtsstaatliche Grundgesetzte ist die Türkei vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) mehrfach verurteilt worden – unter anderem durch die Zeugenaussage von Bayram Namaz. Die türkische Regierung kümmerte dies offenbar wenig, da Selim Sedat Ay trotz Verurteilungen – auch durch die eigene Justiz - zum stellvertretenden Leiter der Istanbuler Antiterror-Einheit ernannt wurde (mittlerweile gilt der Folterer als Mitglied der Organisation um den Prediger Fethullah Gülen, kurz: FETÖ).

Bayram Namaz war zuletzt im Jahr 2006 verhaftet worden. Auf 292 Seiten warf ihm die Anklage unter anderem die „Leitung einer terroristischen Vereinigung“ vor und forderte bis zu 3.000 utopische Jahre Haft für ihn und weitere Angeklagte. Namaz wurde im November 2013 schließlich zu 787 Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Aufgrund einer neuen Regelung im Strafgesetz ist er im Mai 2014 aus dem Gefängnis entlassen worden. Sofort danach ging der Journalist nach Rojava und widmete sich der Revolution.