Organisierter Anschlag: Wut und Trauer um Deniz Poyraz

Deniz Poyraz ist in der HDP-Zentrale in Izmir von einem türkischen Faschisten ermordet worden. Die HDP geht von einem organisierten Anschlag aus, der kurdische Europaverband KCDK-E ruft zu Protesten auf.

Die HDP-Mitarbeiterin Deniz Poyraz ist von einem türkischen Faschisten in der Parteizentrale in Izmir ermordet worden. Die rund um die Uhr von der Polizei überwachten Räumlichkeiten wurden von dem Täter angezündet. Der Anschlag stellt einen Höhepunkt der Angriffe auf die HDP dar.

Der HDP-Abgeordnete Murat Çepni macht das Innenministerium für den Anschlag verantwortlich. „Wie kürzlich bei dem Angriff auf die HDP-Zentrale in Ankara handelt es sich um einen organisierten Angriff“, erklärte Çepni gegenüber MA. Die Regierung betreibe Hetze gegen die HDP, um von ihrer eigenen Schwäche abzulenken.

 

Fehime Poyraz, die Mutter der ermordeten Deniz Poyraz, wurde am Tatort von der Polizei daran gehindert, das Gebäude zu betreten. Dagegen protestierte sie mit den Worten: „Macht den Weg frei, ich möchte hineingehen, niemand kann mich aufhalten. Mein Kind ist ermordet worden. Mit welchem Recht ermordet ihr mein Kind? Möge Allah auch euch töten. Ich bin eine Mutter und habe das Recht zu sprechen, niemand kann mich zum Schweigen bringen. Das kurdische Volk ist immer auf den Beinen und wird es auch bleiben. Eine Deniz ist gegangen, Tausende Deniz werden kommen.“

Bei dem festgenommenen Täter handelt es sich um einen offenkundigen Faschisten, der im Internet Fotos von sich aus Minbic und Aleppo in Nordsyrien gepostet hat.

Der kurdische Europaverband KCDK-E verurteilt den Anschlag und ruft zu Protesten auf. In einer Stellungnahme weist der Dachverband darauf hin, dass das Parteigebäude rund um die Uhr überwacht wird. Der Mörder von Deniz Poyraz sei von Innenminister Süleyman Soylu angestiftet worden. „Dieser Mord zeigt den Völkern der Türkei sowie der NATO und Europa, die Diktator Erdogan unterstützen, ein weiteres Mal das kurdenfeindliche, blutige und rassistische Gesicht des faschistischen türkischen Staates und seine AKP/MHP-Regierung. In der Türkei ist keine Spur von Demokratie mehr vorhanden. Die Menschen werden am hellichten Tag von Mördern getötet, die sich entspannt bewegen können. Verantwortlich sind die Regierungskoalition und der Mafiosi Süleyman Soylu, die ständig gegen die HDP hetzen“, erklärt der KCDK-E.

Der Verband bewertet den Anschlag in Izmir als Beginn einer sehr ernsten und gefährlichen Phase und ruft zur Solidarität mit der HDP und zum Kampf gegen den türkischen Faschismus auf. Am Samstag sollen dezentrale Protestaktionen in Europa stattfinden.