HPG veröffentlichen Namen von fünf Avaşîn-Gefallenen

Fünf Kämpferinnen und Kämpfer der beweglichen Guerillaeinheiten in Avaşîn sind im Widerstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan gefallen. Die HPG haben ihre Namen bekannt gegeben.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von fünf gefallenen Guerillakämpfer:innen veröffentlicht. Hozan Kato, Hebûn Kato, Çiya Tendurek, Hogir Deravî und Mizgîn Dilbirîn sind am 8. Oktober 2021 bei der Bombardierung der Gebiete Dola Konferansê und Tabûra Ereba in Avaşîn ums Leben gekommen. Die fünf Gefallenen gehörten nach HPG-Angaben beweglichen Einheiten der Guerillaoffensive Bazên Zagrosê (Falken vom Zagros) gegen die türkische Besatzung an.

Codename: Hozan Kato
Vor- und Nachname: Agît Biro
Geburtsort: Dirbesiyê
Namen von Mutter und Vater: Fatma - Îsmaîl
Todestag und -ort: 8. Oktober 2021 / Avaşîn
Codename: Hebûn Kato
Vor- und Nachname: Sümeyye Ataman
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Rahime – Tahir
Todestag und -ort: 8. Oktober 2021 / Avaşîn
Codename: Çiya Tendurek
Vor- und Nachname: Mesut Salazer
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Kamile – Mehmut
Todestag und -ort: 8. Oktober 2021 / Avaşîn
Codename: Hogir Deravî
Vor- und Nachname: Ahmet Duman
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Asya – Ömer
Todestag und -ort: 8. Oktober 2021 / Avaşîn
Codename: Mizgîn Dilbirîn
Vor- und Nachname: Fatma Îbrahîm
Geburtsort: Aleppo
Namen von Mutter und Vater: Vahide – Aziz
Todestag und -ort: 8. Oktober 2021 / Avaşîn

 

Hozan Kato ist in Dirbesiyê in Rojava geboren. Seine Familie lernte die PKK in der Zeit kennen, als Abdullah Öcalan in Syrien war. Sie übernahm eine aktive Rolle im kurdischen Befreiungskampf, mehrere Angehörige kamen dabei ums Leben. Hozan Kato wuchs mit einem entsprechenden Bewusstsein auf und wurde selbst in verschiedenen Bereichen der Bewegung aktiv. 2009 ging er zur Guerilla. In den Bergen fiel er mit seiner selbstlosen Einsatzbereitschaft und seiner Bescheidenheit auf. Er hielt sich an verschiedenen Orten in den Medya-Verteidigungsgebieten auf und übernahm wichtige Aufgaben. Als der „Islamische Staat“ (IS) Rojava angriff, ging er in die Region zurück und beteiligte sich an dem Widerstand, der später zur territorialen Niederlage der Terrororganisation führte. Im Anschluss kehrte er zurück in die Berge und nahm an an der Bildungsarbeit teil. Mit der Erfahrung, die er im Kampf gegen den IS gewonnen hatte, entwickelte er sich zum einem fähigen Kommandanten und ging 2016 nach Avaşîn. Dort war er innerhalb der letzten fünf Jahre an Dutzenden erfolgreichen Aktionen gegen die türkische Armee beteiligt. Seit Beginn der türkischen Invasion im April dieses Jahres setzte er nach HPG-Angaben die Taktiken des modernen Guerillakampfes vorbildlich in die Praxis um und war einer der führenden Kommandanten der Guerillaoffensive gegen die Besatzungstruppen.

 

Hebûn Kato ist in Şirnex-Elkê geboren. Ihre Familie war patriotisch und in ihrer Verwandtschaft gab es Gefallene. Hebûn kannte die PKK bereits als Kind und setzte sich als Jugendliche mit den gesellschaftlichen Geschlechterrollen auseinander. Die ihr als Frau zugemessene Rolle lehnte sie ab und ging stattdessen zur Guerilla. In den Bergen kämpfte sie zunächst in Bakur (Nordkurdistan) und lernte dort die Grundregeln des Guerillalebens. Später ging sie nach Başûr (Südkurdistan) und zeigte auf verschiedenen Gebieten eine erfolgreiche Praxis. Als Kämpferin der YJA Star in einer beweglichen Einheit war sie in führender Position an zahlreichen Aktionen gegen die türkische Armee in Avaşîn beteiligt.

 

Çiya Tendurek kam als Sohn einer patriotischen Familie in Wan zur Welt. Aus seinem familiären Umfeld schlossen sich mehrere Menschen der Guerilla an und er selbst engagierte sich als Student in der Jugendbewegung. Als 2014 der IS Şengal und Rojava angriff, entschied er sich für die Verteidigung seines Volkes und den bewaffneten Kampf. In den Bergen beeindruckte ihn der genossenschaftliche Umgang der Kämpferinnen und Kämpfer untereinander und er widmete seine gesamte Energie dem Guerillaleben. Er kämpfte gegen den IS und wurde mehrmals verwundet. Nach Beendigung seiner Aufgabe im Kampf gegen den IS kehrte er in die Berge zurück und übernahm Verantwortung in verschiedenen Bereichen. Nach HPG-Angaben wurde er von seinem Umfeld wegen seiner Bescheidenheit und seiner klaren Haltung als Kommandant geschätzt. Er führte alle von ihm kommandierten Arbeiten selbst an und fügte den türkischen Truppen in Avaşîn schwere Verluste zu.

 

Hogir Deravî ist in Colemêrg geboren. Seine Familie gehört zum Stamm der Ertûşî und ist patriotisch. So sympathisierte er bereits früh mit der Befreiungsbewegung und beteiligte sich an der revolutionären Arbeit. Da er diese Arbeit nicht als ausreichend für sich betrachtete, ging er in die Berge. Der Guerilla schloss er sich in Avaşîn an, dort blieb er während seines gesamten Guerillalebens. Er lernte alle Gebiete in der Region kennen und konnte so eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die türkische Invasion übernehmen.

 

Mizgîn Bilbirîns Familie stammte aus Kobanê. Sie ist in Aleppo geboren und in der Atmosphäre der Revolution von Rojava aufgewachsen. So lernte sie die PKK und die Philosophie Abdullah Öcalans kennen und entschied sich zum bewaffneten Kampf in den Bergen. Dort konzentrierte sie sich auf die Kunst des Guerillakampfes und setzte sich mit der Frauenbefreiungsideologie auseinander. Sie absolvierte militärische und ideologische Ausbildungen und entwickelte sich zu einer professionellen Kämpferin. In Südkurdistan hielt sie sich in verschiedenen Gebieten auf und ging schließlich nach Avaşîn, wo sie zu den ersten beweglichen Einheiten gehörte und als führende Militante an der Offensive gegen die türkische Besatzung teilnahm.

 

Die HPG erklären, dass die fünf Gefallenen ein weiteres Mal die Unbesiegbarkeit der Guerilla bewiesen haben. Den Angehörigen und dem Volk Kurdistans sprechen sie ihr Mitgefühl aus.