Ezidische Jugend als lebende Schutzschilde in Şengal

Ezidische Jugendliche wehren sich als „lebende Schutzschilde“ gegen den internationalen Plan, die selbstverwalteten Strukturen und die Selbstverteidigungskräfte YBŞ in Şengal aufzulösen.

Um Şengal gegen die Besatzung durch die irakische Armee und bewaffnete Einheiten der südkurdischen Regierungspartei PDK zu verteidigen, haben die ezidischen Jugendverbände YCÊ und YJCÊ ein Zelt an den Ausläufern des Gebirges in der Region Amud aufgestellt. Als „lebende Schutzschilde“ wollen sie sich gegen das zwischen der irakischen Zentralregierung und der PDK geschlossene Abkommen über die Kontrolle des ezidischen Hauptsiedlungsgebiets in Südkurdistan wehren.

Die am 26. November gestartete Aktion der Jugendlichen ist von großem Enthusiasmus geprägt. In der Nacht auf Freitag wurden Feuer angezündet und Feuerwerkskörper in die Luft geschossen. Dazu wurde gesungen und getanzt. Am Freitagabend kam Dijwar Feqîr, einer der Kommandanten der Widerstandseinheiten YBŞ (Yekîneyên Berxwedana Şengalê), zu Besuch, um die Jugendlichen moralisch zu unterstützen. Am Samstagmorgen besuchten Vertreterinnen und Vertreter der Freiheits- und Demokratiepartei (PADÊ) und des ezidischen Frauendachverbands (TAJÊ) das Protestzelt und erklärten sich solidarisch mit der Aktion der Jugendlichen.

Auf Druck der USA und der Türkei

Die irakische Armee hat innerhalb der vergangenen vier Tage 8000 Soldaten in das ezidische Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan verlegt. Die irakische Regierung begründete dieses Vorgehen mit dem Grenzschutz und der Ablösung der in der Şengal stationierten Kräfte. Allerdings wurden keine Truppen abgezogen, sondern neue Spezialeinheiten von Polizei und Militär in die Region gebracht. Diese Entwicklung geht auf ein im Oktober zwischen der Regierung in Bagdad und der südkurdischen Partei PDK geschlossenes Abkommen zurück. Das Abkommen kam auf Druck der Türkei und der USA unter Schirmherrschaft der UN zustande.

Şengal ist eines der Angriffsziele der türkischen Armee in Kurdistan. Insbesondere die Widerstandseinheiten YBŞ werden vom Erdoğan-Regime und der PDK als der PKK zugehörig betrachtet. Aufgrund der engen Zusammenarbeit der PDK mit dem türkischen Staat ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch türkische Einheiten an der Mobilisierung beteiligt sind. Teil der Vereinbarung zwischen Bagdad und Hewlêr ist die Auflösung der ezidischen Selbstverteidigungskräfte.