Ezide in Efrîn von Besatzungstruppen hingerichtet

Im besetzten Efrîn ist ein 63-jähriger ezidischer Kurde von Söldnern der Türkei hingerichtet worden. Nach Angaben des Aktivistennetzwerks AAN wurde der Mann erst im Juni gegen Zahlung von Lösegeld aus der Gefangenschaft der Besatzungstruppen befreit.

Im besetzten Efrîn im Nordwesten von Syrien ist ein ezidischer Kurde von Söldnern der Dschihadistenmiliz „Faylaq al-Sham“ hingerichtet worden. Wie das Aktivistennetzwerk AAN (Afrin Activists Network) berichtet, wurde der 63-jährige Nuri Cumbur Şeref mit einem Kopfschuss getötet. In einer Stellungnahme von AAN heißt es: „Şeref weigerte sich, den Erlös aus dem Verkauf eines landwirtschaftlichen Grundstücks abzugeben. Aus diesem Grund drangen drei Söldner von Faylaq al-Sham am Donnerstag in sein Haus ein und exekutierten ihn.“

Nuri Cumbur Şeref lebte im Dorf Şadîr im Kreis Şiyê. Vor einigen Monaten war er bereits verschleppt worden und einem Gefängnis der Besatzungstruppen Opfer schwerer Folter geworden. Erst im Juni konnte er gegen Zahlung einer Lösegeldforderung in Höhe von 25.000 Dollar aus der Gefangenschaft der Besatzungstruppen befreit werden.

Die bewaffneten Gruppierungen in Efrîn, die als Proxytruppen der Türkei agieren, haben den ehemaligen Kanton in geografische Einflusszonen aufgeteilt. Anwohner*innen berichten immer wieder von chaotischen Sicherheitsbedingungen, einem allgemeinen Fehlen von Rechtsstaatlichkeit und wiederholten Fälle von Entführungen, Folter, Erpressung und Morden. Entführungen sind eine gängige Einnahmequelle für das von der Türkei installierte Besatzungsregime. Während die dschihadistischen Söldner im Zuge der Invasion Anfang 2018 alles Tragbare plünderten, bereichern sie sich jetzt vor allem durch Lösegelderpressung. Allein im Juli wurden nach Angaben der „Menschenrechtsorganisation von Efrîn“ 78 Entführungen registriert. Die Dunkelziffer dürfte um Einiges höher liegen.

Schicksal von Entführungsopfern in Mabeta ungewiss

Am 9. August waren fünf Bewohner des Dorfes Birîmce in Efrîn-Mabeta von Dschihadisten entführt worden. Bei den Betroffenen handelt es sich um Ehmed Bekir, Necimdîn Betal, Mihemed Nûri Seydo, İsam Mihemed Musa und Mustefa Seydo. Wohin die fünf Zivilisten gebracht wurden, ist noch immer nicht bekannt. Die Entführer fordern von den Angehörigen bis zu 200.000 syrische Lira für die Freilassung.