Baumkampagne in Şengal: 2.000 Eichen in Şîlo gepflanzt

Die Baum-Kampagne von „Women for Justice“ in Şengal ist in vollem Gange: Im ersten Schritt sollen 2000 Eichen in dem ezidischen Siedlungsgebiet in Südkurdistan wachsen, jetzt werden Obstbäume gepflanzt.

Im Oktober 2020 startete Women for Justice e.V. gemeinsam mit Aktion Hoffnungsschimmer e.V. und dem Wiederaufbau-Komitee der Selbstverwaltung von Şengal die Kampagne „Ein Baum für Shingal – 1 tree 4 Sinjar“. Der erste Teil der Kampagne ist inzwischen umgesetzt worden. Das gibt der Frauenverein Women for Justice e.V. bekannt: Im Gebiet Şîlo, zwischen Serdeşt und Barê in Südkurdistan (Nordirak) legten insgesamt 100 Frauen vier Tage lang Eicheln in den Boden. Nachdem die von Aktion Hoffnungsschimmer finanziell unterstützten Pflanzungen aufgrund der Fröste erst verspätet beginnen konnten, werden nun 2.000 Eichenbäume in dem Gebiet wachsen.

Women for Justice e. V. ist als Verein aus den Arbeiten der „Platform for Struggle for Women Held in Captivity“ (2015-2018) hervorgegangen und engagiert sich seither mit und für ezidische Frauen, die den Genozid und Feminizid durch den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) seit 2014 überlebten. Ziel des Vereins ist die Dokumentation und Information über den Genozid und Feminizid an den Ezid*innen, die Ahndung von sexualisierter Gewalt sowie die Förderung und Mobilisierung von Frauen und Kindern, die Opfer des Völkermords wurden. In diesem Sinne ist auch die Baum-Kampagne des Vereins als Teil des Wiederaufbaus der Region zu betrachten. Die Kampagne soll einerseits die Renaturalisierung des Gebiets fördern und dadurch einen natürlichen Raum zur Erholung von Traumatisierungen schaffen. Andererseits unterstützt der zweite Teil der Kampagne – die Pflanzungen von Obstbäumen – welcher forstwirtschaftliche Unterweisungen für die Frauen enthält, die ökonomische Sicherheit und Unabhängigkeit der Ezidinnen.

Vor Ort arbeitet Women for Justice e. V. eng mit der Ezidi Woman Support League zusammen. Bereits Ende 2020 hatten sie die Eicheln für den ersten Teil der Kampagne mit einer Gruppe Frauen eigenhändig eingesammelt, sie stammen aus der Region. Über die Monate konnten sie dann keimen und wurden nun in die Erde gelegt. Eine Besonderheit dieser Eichen ist, dass sie an diesem Standort keine gesonderte Pflege benötigen, um zu gesunden, starken Bäumen heranzuwachsen. Auch aus diesem Grund wurde sich für diese Eichen entschieden: sie stehen als Symbol für das Selbstbewusstsein und das Leben der Eziden und vor allem der Ezidinnen, weil sie so stark sind und jegliche Witterung aushalten und trotzdem weiterleben und weiterwachsen.

In Kürze wird dann der zweite Teil der Kampagne „Ein Baum für Shingal – 1 tree 4 Sinjar“, die Pflanzungen der Obstbäume, beginnen und der erste Spendentransfer hat bereits stattgefunden. Für die Obstbäume hatte Women for Justice e. V. seit November 2020 Spenden gesammelt, durch welche diese nachhaltig finanziert werden: Es wurde damit begonnen, Setzlinge auszuwählen und zu kaufen. Dieser zweite Teil wird unter professioneller Anleitung von Gärtnern aus der Region durchgeführt, weil die Obstbäume viel empfindlicher sind und daher auch eine Betreuung und Pflege über eine bestimmte Zeit brauchen. Die Gärtner vermitteln dieses Wissens an die Empfängerinnen. Die Durchführung des gesamten zweiten Abschnitts der Kampagne soll in den kommenden Tagen in vollen Zügen beginnen. Da die Pflanzperiode je nach Baumart unterschiedlich ist und der Wissenstransfer nach und nach stattfinden wird, werden weiterhin Spenden für die Obstbäume gesammelt: Ein Baum für Shingal = 20 Euro.

Spenden können auf das Konto von Women for Justice e.V. überwiesen werden: IBAN: DE18 2505 0180 0910 4550 66, BIC: SPKHDE2HXXX, Sparkasse Hannover, Verwendungszweck: 1tree4Sinjar