Die-in bei RTL Hessen: Stoppt die Chemiewaffenangriffe in Kurdistan!

„Defend Kurdistan“-Aktivist:innen haben mit einem Die-in bei RTL Hessen in Frankfurt a.M. auf die Chemiewaffeneinsätze der türkischen Armee aufmerksam gemacht und eine Berichterstattung über den Krieg in Kurdistan gefordert.

Mitglieder der Initiative Defend Kurdistan haben heute ein Die-in bei RTL Hessen in Frankfurt a.M. durchgeführt, um auf die Chemiewaffeneinsätze der türkischen Armee und den damit einhergehenden Bruch des Völkerrechts aufmerksam zu machen.

Die Initiative erklärte zum Hintergrund ihrer Aktion: „Seit dem April diesen Jahres setzt das türkische Regime im Rahmen seines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges massiv Giftgas ein, um seine Ziele, die Besatzung Südkurdistans und die Vertreibung der Bevölkerung, zu erreichen. Verteidigungsminister Hulusi Akar hat schon Anfang 2021 während der versuchten Invasion von Gare öffentlich erklärt, dass die türkische Armee international geächtete Waffen einsetzt. Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat in ihrer Siebenmonatsbilanz angegeben, dass über 2000 Mal Giftgas und schmutzige Bomben eingesetzt wurden. Bei den Angriffen der türkischen Armee sind 174 Kämpfer:innen gefallen. Die Angriffe des türkischen Staates geschehen unter den Augen der Weltöffentlichkeit: Im Oktober reiste eine Delegation der IPPNW nach Südkurdistan, um die Giftgaseinsätze zu untersuchen. Jedoch wurde sie von der kollaborierenden Barzanî-Partei daran gehindert, Bodenproben zu entnehmen und Zeug:innengespräche zu führen. Währenddessen trifft sich Nancy Faeser mit ihrem türkischen Amtskollegen Süleyman Soylu und bekundet die deutsche Unterstützung für die türkische ,Terrorbekämpfung', womit vor allem die massiven Angriffe auf die kurdische und türkische Zivilgesellschaft in der Türkei und Erdogans Kriege in Başûr und Rojava, dem südlichen und westlichen Teil Kurdistans, gemeint sind.“

Wir können diese Ignoranz nicht länger hinnehmen!“

„Während die Nachrichten also weiterhin gefüllt sind mit dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und neuerdings auch wieder mit allerlei Tipps für die Vorweihnachtszeit, schweigen sich die westlichen Medien beharrlich zum Krieg in Kurdistan aus. Wir können diese Ignoranz nicht länger hinnehmen!“, sagte Ko-Sprecherin Viyan Dersim im Namen der Frankfurter Aktivist:innen.

„Um allen Gefallenen der Freiheitsguerilla Kurdistans generell und Rûbar Karker, Cîger Malazgîrt, Helbest Koçerîn, Baz Mordem, Mava Roj, Sedat Demhat, Delal Şoreş, Demhat Têkoşîn, Demhat Cizîr, Zinarîn Cûdî, Rêber Kobanê, Ruksen Zagros, Xemgîn Cizîr, Rêber Roboskî, Serdem Agirî, Mazlum Nisêbîn und Erdal Besta, jenen 17 Kämpfer:innen, die jüngster Zeit durch chemische Waffen ermordet wurden, im Besonderen zu gedenken, müssen wir international unsere Anstrengungen vervielfachen und das dröhnende Schweigen der westlichen Staaten und Medien durchbrechen“, fordert die Aktivistin von „Defend Kurdistan“.

RTL-Geschäftsführer: „Krieg in Kurdistan steht nicht im Fokus“

Im Rahmen der Aktion wurde dem Geschäftsführer von RTL Hessen, Eberhard Volk, der Untersuchungsbericht der IPPNW übergeben, in dem eine Untersuchung durch die OPCW, die UN oder einen Drittstaat dringend empfohlen wird. „Im folgenden Gespräch merkte Herr Zorn an, dass er zwar persönlich auf unserer Seite stehe, aber es aufgrund der wirtschaftlichen Interessen von RTL zur Zeit keine Berichterstattung zum Krieg in Kurdistan geben würde, da dieser im Moment ,nicht im Fokus' stehe“, sagte Viyan Dersim. Passant:innen wurden in Redebeiträgen und durch Flyer auf die Forderungen nach einer unabhängigen Untersuchung, einer Flugverbotszone über Kurdistan und einem Ende der Zusammenarbeit mit dem diktatorischen Erdogan-Regime hingewiesen.

Wir müssen die kurdische Freiheitsbewegung überall verteidigen“

„Die Freiheitsbewegung Kurdistans und ihre feministischen, ökologischen und basisdemokratischen Errungenschaften sind für uns alle Beispiel und Hoffnung. Deshalb müssen wir sie überall und gerade in Deutschland, als dem wichtigsten Verbündeten des türkischen Staates, verteidigen! Wir rufen alle Internationalist:innen auf, sich an den Aktionen von Defend Kurdistan zu beteiligen. Werdet vor Ort aktiv und vernetzt euch mit fortschrittlichen Kräften in eurer Region“, fasste Ko-Sprecher Linus Debus das Anliegen der Aktivist:innen zusammen.