Türkische Armee bombardiert Schule in Şêrawa

Die Angriffe türkisch-dschihadistischer Besatzungstruppen gegen die Ortschaft Bênê bei Efrîn dauern an. Dabei werden Wohnhäuser und zivile Infrastruktur gezielt ins Visier genommen.

Weitgehend ignoriert von der internationalen Gemeinschaft begehen die Türkei und ihre zwielichtigen Verbündeten schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in Nordsyrien. Unter offenem Bruch des seit Oktober 2019 gültigen Deeskalations- und Waffenstillstandsabkommens werden die Autonomiegebiete täglich unter schweren Artilleriebeschuss gesetzt. Als besonders betroffen von dieser Aggression gilt unter anderem der nicht vollständig besetzte Kreis Şêrawa im zerschlagenen Kanton Efrîn.

Seit Wochen finden nahezu täglich massive Angriffe in der Region statt, die sich meist gegen die Ortschaft Bênê richten. Auch am Montag schlugen dort wieder in der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone abgefeuerte Artilleriegranaten ein. In insgesamt drei Angriffswellen wurde das Dorf bombardiert, bisher wurden rund zwanzig Geschosse gezählt. Diese wurden gezielt auf Wohnhäuser und die zivile Infrastruktur abgegeben und haben zu teils massiven Sachschäden geführt. Auch die Dorfschule von Bênê ist getroffen worden.

Bilder der Zerstörung in Bênê. Die Aufnahmen sind von heute | Video: ANHA

Verletzte forderten die heutigen Angriffe nach bisherigem Stand nicht, viel hätte aber nicht mehr gefehlt. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Bênê befindet sich das Şehba-Camp. Bei den mehreren tausend Bewohnerinnen und Bewohnern der Zeltstadt handelt es sich um Vertriebene aus Efrîn. Neben Bênê wurden früher am Tag in Şêrawa auch die Ortschaften Meyasê und Bircqas (Burc al-Qas) von der türkischen Armee und deren Proxy-Truppen bombardiert. Ob durch diese Angriffe Menschen zu Schaden gekommen sind, ist bislang unklar.

Strategische Position von Şêrawa

Der Kreis Şêrawa befindet sich im Südosten von Efrîn und ist nicht vollständig besetzt. Die Region nimmt eine strategische Position in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone in Syrien ein, da Şêrawa an den Kanton Şehba grenzt und Efrîn mit Tel Rifat verbindet. Sollte der türkische Staat eine weitere Invasion in den Autonomiegebieten von Nord- und Ostsyrien beginnen, wie Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seit Monaten droht, soll zuerst Tel Rifat angegriffen werden. Der verdeckte Krieg der Türkei gegen die Region dauert seit der Besatzung Efrîns faktisch ununterbrochen an. Das Dokumentationszentrum für Verstöße in Rojava stellte in seiner Bilanz zum Vormonat fest, dass im Juli mehr als 3.100 Granaten in Wohngebieten von Şêrawa und Şehba eingeschlagen sind.