Türkei: Kurdischer Gefangener stirbt durch Folter

Ein kurdischer Gefangener ist in türkischer Haft an den Folgen der Folter mit schweren Schlägen auf den Kopf gestorben.

Der kurdische Gefangene Serkan Tumay ist offenbar an den Folgen der Folter, der er in einer Vollzugsanstalt im zentralanatolischen Kırıkkale ausgesetzt war, gestorben. Wie die Angehörigen des zu einer fast achtjährigen Haftstrafe verurteilten Kurden aus Bedlîs (türk. Bitlis) gegenüber ANF äußerten, wurde Tumay laut seinen Mitgefangenen vor etwa einem Monat wieder vom Personal des F-Typ-Gefängnisses in Kırıkkale schwer misshandelt und unter anderem mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen. Dabei soll er sich mehrere Knochenbrüche und Schädelfrakturen hinzugezogen haben. Ob er in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, ist unklar.

Die Familie von Tumay geht davon aus, dass es sich bei der Folterung um einen Racheakt der Wärter handelte, denn schon mehrfach habe sich der seit 2014 inhaftierte 27-Jährige über massive Misstände und brutale Haftbedingungen in dem Hochsicherheitsgefängnis, darunter auch Schläge, beklagt. Zudem hatte er um die Verlegung in eine andere Haftanstalt gebeten. Über den Antrag hat die Staatsanwaltschaft bis zu seinem Tod nicht entschieden.

Nachdem die Angehörigen von Serkan Tumay über die jüngsten Misshandlungen informiert wurde, wandte sich Hakan Tumay, ein Bruder des Verstorbenen, an die Generalstaatsanwaltschaft Manisa. Diese leitete eine entsprechende Anzeige an die zuständigen Behörden in Kırıkkale weiter. Gestern wurde der Familie nun mitgeteilt, dass Serkan am vergangenen Samstag gestorben sei. Sein Leichnam wurde daraufhin im rechtsmedizinischen Institut im weiter östlich gelegenen Ankara obduziert. Inzwischen haben die Behörden die Leiche zur Bestattung freigegeben und nach Manisa, dem Wohnort der Familie im Westen des Landes, überstellt.

Gegen die Gefängnisleitung in Kırıkkale und alle Vollzugsbeamte hat die Familie von Serkan Tumay unterdessen Anzeige wegen Foltervorwürfen mit Todesfolge erstattet. Seine Eltern Hasibe und Kazım rufen die Öffentlichkeit zu Solidarität auf.