Soldaten fliehen und lassen Hunderte Kilo Sprengstoff zurück

In Werxelê in der südkurdischen Region Avaşîn konnte die Guerilla militärisches Material der türkischen Armee beschlagnahmen, darunter mehr als eine halbe Tonne Sprengstoff. Die Soldaten hatten auf der Flucht alles stehen und liegen gelassen.

Die Guerilla hat Aufnahmen von zurückgelassenem Militärmaterial der türkischen Armee am Bergmassiv Werxelê in Avaşîn veröffentlicht. Die türkische Armee versucht seit dem 23. April, die Medya-Verteidigungsgebiete Avaşîn, Metîna und Zap zu erobern.

Dabei kommt dem Gebiet Werxelê eine besondere Bedeutung zu, da die Grenzregion als strategisch wichtiges Einfallstor gilt. Seit dem 7. Juni versucht die türkische Armee mit allen Mitteln, die Verteidigung der Guerilla in Werxelê zu durchbrechen. Sie setzt Giftgas gegen die unterirdischen Stellungen ein und versucht die Tunnelsysteme, aus denen die Guerilla immer wieder effektiv zuschlägt, mit großen Mengen Sprengstoff zum Einsturz zu bringen. Dennoch war die türkische Armee bisher weitgehend erfolglos und der Guerilla gelingt es immer wieder, die Soldaten in die Flucht zu schlagen. Laut Quellen aus der Guerilla versuchte die türkische Armee, Avaşîn einzuschließen und die eingekesselte Guerilla zu vernichten. Aufgrund des Widerstands scheiterte der Plan und die Soldaten mussten die Konferans-Schlucht und die Mar-Schlucht fluchtartig verlassen. Die Guerilla veröffentlichte nun Aufnahmen aus einer der verlassenen Stellungen der türkischen Armee.

Sprengstoffdetektor aus dem schwäbischen Achalm

Neben mehr als fünfhundert Kilo ANFO-Sprengstoff – einem Sprengstoff auf Diesel-Ammoniumnitratbasis – konnte die Guerilla etliche schwere Sprengbomben mit Ladungen auf Ammoniumnitratbasis sicherstellen. Diese großen Mengen an häufig im Bergbau verwendeten Sprengstoff sollten offenbar dazu dienen, Tunnel der Guerilla zum Einsturz zu bringen. Hinzu kommen zehn Rucksäcke. Kleidung mit Namen von Soldaten und sogar Militärmarken. Ein Sprengstoffdetektor aus deutscher Produktion der im schwäbischen Achalm ansässigen Firma Vallon befand sich ebenfalls unter den von den Soldaten zurückgelassenen Ausrüstungsgegenständen. Auf den Kleidungsstücken befinden sich Abzeichen der „Kaplan-Brigade“, die in der nordkurdischen Region Têtwan stationiert ist. Dieser Brigade gehörte auch der kurdische Soldat an, der sich am 9. September der Guerilla ergeben wollte und von seiner eigenen Einheit getötet wurde.