QSD-Kommandant Mazlum Abdi kritisiert UN-Bericht zu Syrien

Der QSD-Generalkommandant Mazlum Abdi hat den Bericht der UN-Untersuchungskommission für Syrien als unzureichend kritisiert. Die dokumentierten Fälle über Kriegsverbrechen in den türkischen Besatzungszonen stellten nur die Spitze des Eisbergs dar.

Der Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) Mazlum Abdi hat den Bericht der UN-Untersuchungskommission für Syrien als unzureichend kritisiert. Die dokumentierten Fälle seien nur die Spitze des Eisbergs an Kriegsverbrechen, die von bewaffneten Gruppierungen mit „politischer Rückendeckung der Türkei“ an der kurdischen Bevölkerung in Efrîn, Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) begangen werden, schrieb Abdi am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Die internationale Gemeinschaft forderte der QSD-Generalkommandant auf, die Verantwortlichen der Kriegsverbrechen in Nordsyrien zur Rechenschaft zu ziehen und „ernsthafte Maßnahmen“ zu ergreifen, um ihre juristische Verfolgung zu gewährleisten.

Die UN-Syrien-Kommission hatte am Dienstag ihren jüngsten Untersuchungsbericht in Genf vorgestellt, in dem sie der sogenannten SNA, dem Proxy-Invasionskorps der Türkei, und auch der Türkei selbst Kriegsverbrechen in Syrien vorwirft. Die mit der Türkei verbündete, von ihr bezahlte und gelenkte, sogenannte Syrische Nationale Armee (SNA) besteht aus einem losen Verband aus zahlreichen dschihadistischen Milizen, die sich seit Beginn der Invasion in den ehemals selbstverwalteten Gebieten an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit bedienen. Dazu gehören auch laut dem UN-Bericht Plünderungen, Folter, Vergewaltigungen, Schändung religiöser Stätten, sowie Raub und Zerstörung von Weltkulturerbe.

Gegen die QSD erhebt die Kommission unter anderem den Vorwurf der langen Haft- bzw. Internierungszeit von IS-Dschihadisten und ihren Angehörigen in Gefängnissen und Lagern unter ihrer Kontrolle, darunter Camp Hol (auch al-Haul/Hawl), das südöstlich von Hesekê liegt. Mazlum Abdi kritisiert, dass die „komplexe und internationale Dimension“ der Situation in Camp Hol „ungerechtfertigterweise“ missachtet wird. Das Camp beherbergt etwa 65.000 Personen aus dutzenden verschiedenen Ländern, darunter tausende IS-Mitglieder und ihre Familien, die nach der Einnahme der letzten Bastion der Terrororganisation in Ostsyrien im März letzten Jahres von den QSD aufgegriffen wurden. „Die meisten Staaten weigern sich, ihre in dem Lager festgehaltenen Staatsangehörigen zurückzunehmen. Internationale Organisationen haben ihre Rolle auf humanitäre Hilfe reduziert“, so Mazlum Abdi.