Ni una Menos – Demonstration gegen Feminizide

Hamburg: Demonstration gegen Feminizide unter dem Motto „Nicht noch eine weniger! Frauen* werden getötet, weil sie Frauen* sind"

Am Samstag, dem 16. Juni 2018, findet in Hamburg die Demonstration „Ni una menos – Demonstration gegen Feminizide“ statt. Unter dem Motto „Nicht noch eine weniger!“ startet die Demonstration um 17.00 Uhr am Jungfernstieg, dem Ort, an dem Sandra P. und ihre einjährige Tochter im April dieses Jahres von ihrem Ex-Partner ermordet wurden.

Die feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen – für Selbstbestimmung und demokratische Autonomie" ruft zu der Demonstration auf.

„Wir fordern eine konsequente Datenerhebung von Gewalt in Partnerschaften, um auf geschlechtsspezifische Tötungen aufmerksam zu machen und die klare Benennung von geschlechtsspezifischen Tötungen als solche!“, sagt Hannah Sommer, eine Sprecherin der Demonstration.

Allein 2016 gab es in der Bundesrepublik Deutschland 149 Morde an Frauen* und 209 versuchte Tötungen in (Ex)-Partnerschaften. Im Schnitt gibt es demnach alle 24 Stunden einen (versuchten) Feminizid. „Wir wollen den ermordeten Frauen* gedenken und darauf aufmerksam machen, dass die Morde an Frauen*, Lesben*, transsexuellen und intersexuellen Personen* auf strukturelle geschlechtsspezifische Gewalt zurückzuführen sind, die in unserem System fest verankert ist. Durch Begriffe wie ‚Eifersuchts- Ehe- oder Beziehungsdrama‘ werden die Morde individualisiert und nicht als gesellschaftliches Problem anerkannt", so Laura Kröger, ebenfalls Sprecherin für die Demonstration.

Die Ermordung von Frauen*, Lesben*, transsexuellen und intersexuellen Personen* aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit muss öffentlich thematisiert und als strukturelles Problem der Gesellschaft anerkannt werden. In vielen Fällen von geschlechtsspezifischer Gewalt wird diese nur als solche thematisiert, wenn rassistische Zuschreibungen gemacht werden. Der Fokus wird auf Täter gelegt, die keinen deutschen Pass haben. Sexuelle Gewalt und Feminizide sind keine neuartigen Phänomene, sondern schon immer Bestandteil einer patriarchalen Gesellschaft. In vielen Ländern, zum Beispiel Spanien und Ländern Lateinamerikas, gibt es große Proteste dagegen, die die Politik zum Handeln bewegt haben. Das muss auch in Hamburg und der Bundesrepublik Deutschland passieren, fordern die Organisatorinnen.