Musikerin Pınar Aydınlar wegen „Terrorpropaganda“ verurteilt

Die Künstlerin Pınar Aydınlar ist in der Türkei zu mehr als eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Dersim befand die 45-Jährige der Terrorpropaganda schuldig. Der Vorwurf bezieht sich auf zwei Facebook-Beiträge.

„Kriminelle“ Facebook-Beiträge

Die Künstlerin Pınar Aydınlar ist in der Türkei zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Ein Gericht in der kurdischen Provinz Dersim befand die 45-Jährige am Dienstag der Terrorpropaganda schuldig und verhängte ein Jahr und knapp sieben Monate Haft gegen sie. Der Vorwurf bezieht sich auf zwei Facebook-Beiträge. Aydınlar wies die Anschuldigungen als haltlos zurück. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Ursprünglich umfasste die Anklage einen weiteren Fall von vermeintlicher Propaganda für eine als „terroristisch“ eingestufte Organisation. Dabei ging es um zwei Lieder, die Aydınlar im vergangenen Jahr in Dersim auf dem „Kultur- und Naturfestival Munzur“ gesungen haben soll. „Das ist wohl doch im Rahmen der Meinungsfreiheit zu ertragen“, erklärte die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer.

Pınar Aydınlar wird seit Jahren von der türkischen Justiz verfolgt und bedroht. Mehrfach wurde sie bereits rechtskräftig wegen vermeintlicher Terrordelikte verurteilt, zudem saß sie wiederholt im Gefängnis. 2018 war sie in einem Istanbuler Frauengefängnis misshandelt worden, weil sie eine Nacktdurchsuchung verweigert hatte.