Kooperation mit dem Terror

Kommentar von Dr. Michael Wilk zum bevorstehenden Syrien-Gipfel der Regierungschefs Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und der Türkei am Rande des NATO-Gipfels in London.

Am 3. und 4. Dezember werden am Rande des NATO-Gipfels die Regierungschefs Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und der Türkei zu einem Syrien-Gipfel in London zusammenkommen, berichtete der Sprecher von Erdoğan, Ibrahim Kalin, in der vergangenen Woche. Bei dem Treffen soll es um den Krieg des NATO-Verbündeten Türkei in Nordsyrien und um die demografische Veränderung Nordsyriens durch die Ansiedlung von Flüchtlingen gehen.

Der Arzt und Autor Dr. Michael Wilk, der erst vor kurzem die Bevölkerung der Region besuchte und unter anderem im Krankenhaus in Til Temir (Tell Tamer) Menschen behandelt hat, die bei den Angriffen der türkischen Armee und ihrer islamistischen Hilfstruppen verletzt wurden, kommentiert das Treffen der Staatschefs:

Die geplante Teilnahme der Bundesregierung am Syrien-Gipfel, zu dem die Türkei am Rande der NATO-Tagung am 3. und 4. Dezember in Großbritannien einlädt, ist keine Überraschung. Sie ist die Fortsetzung einer katastrophalen und menschenfeindlichen Toleranz-Politik gegenüber Erdogan.  Menschenrechtsverletzungen innerhalb der Türkei werden übergangen und bleiben ebenso folgenlos wie der Terror durch dschihadistisch-islamistischen Hilfstruppen bei der Invasion Rojavas. Maas und die Bundesregierung decken de facto den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der türkischen Truppen in Rojava/Nordostsyrien durch rhetorische Luftnummern und die Verhinderung wirksamer Sanktionen. Die militärische und finanzielle Unterstützung des Erdogan-Regimes wird weiter fortgesetzt. 

Unterdessen gehen die Kämpfe um Til Temir und andere Städte weiter, es gibt Luftangriffe mit Toten und Verletzten, die Lage hunderttausender Vertriebener ist desaströs, der IS kriecht aus seinen Verstecken und verübt Anschläge.