„Kobanê zu verteidigen heißt die Frauenrevolution zu verteidigen“

Das „Women Defend Rojava“-Komitee Berlin ruft für den morgigen Sonntag zur internationalistischen „From Kobanê to the World: Rise up against Fascism“-Demonstration am Hermannplatz auf.

Das Komitee von „Women Defend Rojava“ in Berlin ruft zur Teilnahme an der internationalistischen „From Kobanê to the World: Rise up against Fascism“-Demonstration am morgigen Sonntag (1. November) um 14 Uhr am Berliner Hermannplatz auf. Die Demonstration findet anlässlich des Widerstands in Kobanê statt, der von den Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ im Jahr 2014 angeführt wurde. Durch den erfolgreichen Kampf in Kobanê verbreitete sich die Frauenrevolution aus Rojava und das Paradigma von Abdullah Öcalan, das auf Frauenbefreiung, Ökologie und radikaler Demokratie der PKK beruht. In einem Aufruf weist das Berliner Komitee auf die Notwendigkeit hin, auch in Zeiten der Pandemie der eigenen Verantwortung nachzukommen und mit Achtsamkeit auf Mitmenschen Widerstand zu leisten:

Kobanê: Widerstand ist Leben

Kobanê. Der Name dieser Stadt ist im Jahr 2014 zu einem Synonym für Hoffnung und feministischen Widerstand geworden. Die Bevölkerung, in vorderster Front die Frauen und die Jugend, verteidigte sich mit einem beeindruckenden Widerstand selbst und schlug damit nach monatelangen Kämpfen den sogenannten „Islamischen Staat“, welcher vom türkischen Regime unterstützt wurde, zurück.

Gleichzeitig gingen weltweit Millionen Menschen auf die Straße, weil sie erkannten, dass in Kobanê nicht nur um eine Stadt, sondern für die Befreiung der Gesellschaft gekämpft wurde. Sie zeigten ihre Solidarität mit der Frauenrevolution in Rojava und dem dort etablierten demokratischen System, welche ohne den heroischen Widerstand der Frauenguerilla in den freien Bergen Kurdistans nicht möglich gewesen wäre.

Wir dürfen nicht vergessen, wie wichtig es ist, dass unsere Solidarität praktisch ist. Denn wir tragen eine Verantwortung: wir müssen die Bestie im Herzen angreifen und auch hier vor Ort internationalistische, feministische Alternativen aufbauen. Wir müssen deutlich machen, dass das faschistische und patriarchale System mit dem Feuer spielt und wir als FLINTAs dem entschlossen entgegentreten.

Deshalb muss uns die Verantwortung vor allem auch in Zeiten einer Pandemie bewusst sein, denn im Krieg kann die politische Arbeit nicht eben Mal liegen gelassen werden. Aktuell ist Kobanê unter Bedrohung und auch Lockdowns können von Erdogan genutzt werden, um Angriffskriege zu intensivieren. Das, was der IS nicht schaffte, wird heute von der Türkei durch ihre dschihadistischen Söldnergruppen angestrebt. Doch das werden sie nicht schaffen, denn kein Staat dieser Welt kann den Widerstand unserer Freundinnen aus der demokratischen Konföderation in Nord- und Ostsyrien brechen.

Der Widerstandgeist unserer ermordeten Freundinnen stärkt uns FLINTAs jeden Tag. Der Widerstand von Kobanê geht aktuell vor allem in Heftanîn weiter und „sie können wohl alle Blumen abschneiden, aber sie können den Frühling nicht verhindern“. In Gedenken an die Ermordeten und in Solidarität mit den Bedrohten werden wir nicht aufhören, für eine befreite feministische Gesellschaft weiter zu kämpfen. Eure Kämpfe und Samen, die ihr sätet, wachsen weltweit als die schönsten Blumen weiter - wir vergessen euch und unsere Verantwortung niemals! Wir sagen Nein zur Besatzung und Völkermord! Wir werden FLINTAs und das Leben verteidigen.