Nach 200 im Hungerstreik gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan beendete die HDP-Politikerin Leyla Güven am 26. Mai ihren Protest gegen das Unrechtsystem auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali. Mit dem Ende des Hungerstreiks begaben sich viele am Hungerstreik teilnehmende Aktivist*innen zur ärztlichen Behandlung in Krankenhäuser. Auch Leyla Güven, die Ko-Vorsitzende des zivilgesellschaftlichen Zusammenschlusses DTK (Demokratischer Gesellschaftskongress) ist, wurde in ein Krankenhaus in der nordkurdischen Provinzhauptstad Amed (Diyarbakir) eingeliefert. Dort empfängt die Politikerin täglich etliche Besucher*innen. Ebenso Menschen aus den umliegenden Provinzen nehmen die Fahrt nach Amed in Kauf, um Leyla Güven zu sehen.
Heute waren es Aktivistinnen und Aktivisten des Jugendrats der Demokratischen Partei der Völker und die Abgeordnete Dersim Dağ, die Güven anlässlich des Zuckerfests besuchten. Die 55-Jährige war sichtlich gerührt von dem Besuch der jungen Frauen und Männer. In einem gemeinsamen Gespräch äußerte sich Güven zu ihrem erfolgreichen Hungerstreik und dem Appell Abdullah Öcalans, durch den der Massenprotest beendet wurde. Güven gedachte zunächst den sieben politischen Gefangenen, die sich im Zuge des Widerstands gegen die Isolation das Leben nahmen, und erklärte anschließend: „Uns hat die Stimme Öcalans erreicht. Mit seinen Worten ist Kurdistan in den Frühling eingetaucht. Für die Gesellschaft weht nun ein frischer Wind. Heute, am Zuckerfest, feiern wir in der Tat ein Fest, da uns die Botschaft für Frieden, Demokratie und eine demokratische Politik erreicht hat. Das kurdische Volk hat schon immer Trauer und Glück im selben Moment erlebt“, sagte Güven.
Die Besuche, insbesondere solche von jungen Menschen, würden Kraft und Moral spenden, fügte die Politikerin hinzu. Außerdem kündigte sie an, dass der Widerstand weitergehe. „Die Tage des Friedens und der Geschwisterlichkeit liegen in naher Zukunft. Zu jeder Phase war es die Jugend, die Pionierarbeit für den Frieden geleistet hat. Doch diesmal war es eine Frau“, so Güven im Gespräch mit den HDP-Aktivist*innen. „Unser Kampf wird erst enden, wenn wir frei sind“, betonte sie.