Frauenrat Istanbul: Keine weitere Leyla

Der Frauenrat Istanbul hat gegen den Mord an Leyla Karal protestiert. Leyla Karal wurde am 7. Februar im belebten Istanbuler Stadtteil Şişli auf offener Straße von ihrem Mann die Kehle durchgeschnitten, weil sie sich scheiden lassen wollte.

Die Mitglieder des Frauenrats Istanbul legten am Tatort Nelken nieder und riefen: „Keine weitere Leyla!“ Im Namen des Frauenrats erklärte Neslihan Turan, Leyla Karal sei nicht in ihrer Wohnung oder an einem abgelegenen Ort ermordet worden, sondern auf einer belebten Straße im zentralen Stadtteil Şişli: „Sie kam vom Einkaufen und trug eine Tüte mit Orangen, als der Mann, von dem sie sich scheiden lassen wollte, ihr auf offener Straße die Kehle durchschnitt.“

Für den Anstieg der Gewalttaten gegen Frauen machte Neslihan Turan fehlende Vorkehrungen und Sanktionen verantwortlich. Die Abschaffung von Straflosigkeit und Strafminderung in Fällen von Gewalt gegen Frauen seien eine Voraussetzung für Gerechtigkeit.

Weiter erklärte Turan, im Januar 2018 seien 28 Frauen in der Türkei von Männern ermordet worden, im Februar bisher sechs. Am selben Tag wie Leyla Karal sei ebenfalls in Istanbul in Çekmeköy eine Frau namens Bediha Bal, die sich aus einer Beziehung lösen wollte, mit einem Jagdgewehr angeschossen und schwer verletzt worden.

„Wir werden weiter für unsere Grundrechte und das Recht auf Leben kämpfen“, erklärte Neslihan Turan zum Abschluss.