DIG: Kein roter Teppich für den Antisemiten Erdoğan!

Die Arbeitsgemeinschaften Niedersachsen und Bremen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft lehnen protokollarische Ehren für den türkischen Staatspräsidenten Erdoğan in Deutschland ab.

Während der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan vor seinem bevorstehenden Deutschland-Besuch von einem Neuanfang in den türkisch-deutschen Beziehungen spricht, mehren sich die Proteste gegen den Staatsempfang am 28. September auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Das Bündnis „Erdogan not welcome“, bestehend aus über hundert Organisationen, ruft zu Großdemonstrationen am 28. September in Berlin und am 29. September in Köln auf. Am Wochenende gingen Menschen in zehn Städten in der Bundesrepublik auf die Straße, um gegen Erdoğan und die Haltung der Bundesrepublik zu protestieren.

Auch die Arbeitsgemeinschaften Niedersachsen und Bremen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) lehnen einen „roten Teppich für den Antisemiten Erdoğan“ ab und verurteilen, „dass dem türkischen Antidemokraten, Angriffskrieger in Afrin, Zerstörer des historischen Erbes der Kurden in Diyarbakir und aktiven Antisemiten in Deutschland ein Forum geboten werden soll“.

Weiter heißt es in der DIG-Erklärung:

„Erdoğan hat vor unseren Augen in wenigen Jahren die Türkei in eine Despotie verwandelt: Er hat Zehntausende von Staatsbeamten und Richtern aus politischen Gründen entlassen, er hat die säkularen Universitäten geschlossen, ProfessorInnen von ihren Lehrstühlen vertrieben oder wegen einer Unterschrift unter einen Appell gegen seinen Krieg in Kurdistan ins Gefängnis geworfen. Er hat die freie Presse, Radio und Fernsehen gleichgeschaltet und missliebige Journalisten zu hohen Haftstrafen verurteilen lassen. Ausdrücklich beruft er sich bei der Errichtung seiner türkischen Präsidialdiktatur auf das Vorbild Hitlerdeutschlands.

Erdoğan ist ein überzeugter Antisemit, der seinem Ressentiment Taten folgen lässt: Er ist nicht nur ein Feind des säkularen Israels, der bereits 2009 beim Weltwirtschaftsforum in Davos den Friedensnobelpreisträger Shimon Peres anpöbelte und 2010 die Hassflottille nach Gaza erst ermöglichte. Bei jeder Gelegenheit macht er bis heute deutlich, dass er die Juden aufgrund seiner rassistischen Gesinnung verachtet. So diffamierte er seine Kritiker unlängst als „dreckige Spermien der Israelis“ – im innenpolitischen Kontext eines Grubenunglücks, das mit Israel nichts zu tun hatte.

Erdoğan hat seine antisemitische Haltung von seinem Ziehvater, dem türkischen Faschisten Erbakan, übernommen. Nach der Ideologie von Erbakan und Erdoğan sind für alles Unglück auf der Welt die Juden verantwortlich. Diese Ideologie wiederholt er bei jeder Gelegenheit und macht für die aktuelle Wirtschaftskrise in der Türkei die ausländischen Kräfte und die „Zinslobby“ – ein Codewort für Juden – verantwortlich. Jeder seiner Zuhörer in der Türkei und der arabischen Welt versteht, wen er damit meint.

Erdoğan versucht sich als neues Oberhaupt der Muslime zu profilieren. Die türkischen Journalisten, die seine Unterstützung für den IS dokumentierten, überzog er mit Prozessen – einer von ihnen lebt heute im Exil in Deutschland, ein anderer wurde zu dreißigjähriger Gefängnishaft verurteilt. Eine freie Presse existiert in der Türkei heute praktisch nicht mehr. Jede islamistische Bewegung, die die Vernichtung Israels propagiert, hat seine Sympathie. Die Türkei ist der bedeutendste Staat außerhalb der arabischen Welt, welcher der terroristischen Hamas aus ideologischer Überzeugung massiven politischen und finanziellen Beistand leistet. Erdoğans verlängerter Arm in Deutschland, die DITIB, trägt in den Predigten in ihren Moscheen und in ihrer Jugendarbeit zur Israelfeindschaft in der türkischen Community hierzulande bei. Erdoğan ist damit nicht nur ein außenpolitischer Feind Israels, seine Institutionen tragen auch aktiv zur Verbreitung von Judenhass und Israelfeindschaft in Deutschland bei.

Erdoğan hat protokollarische Ehren und die politische Unterstützung – es war zuletzt sogar von finanzieller Unterstützung durch die Bundesrepublik die Rede – nicht verdient! Die Politik dieses türkischen „Führers“ bedroht Israel und trägt zu Spaltung und Hass in unserem Lande bei. Dies verdient klare Worte der Kritik und der Verurteilung aber keinen Freundschaftsbesuch!“