Delegation aus Deutschland erreicht Rojava

Eine elfköpfige Delegationsgruppe aus Deutschland aus den Bereichen Politik, Medien und Wissenschaft ist gestern in Rojava angekommen.

Eine aus der Bundestagsabgeordneten Zaklin Nastic und dem Bundesvorstandsmitglied der Partei DIE LINKE, Jan van Aken, sowie Wissenschaftlern, Menschenrechts- und Medienvertretern bestehende Delegation hat gestern die Demokratische Föderation Nordsyrien erreicht. Am Grenzübertritt Semalka wurde die Delegation von Sihem Kiryo und Fener Ghered empfangen, den Verantwortlichen für Auswärtige Angelegenheiten des nordsyrischen Kantons Cizîrê.

Im Stadtparlament von Qamişlo wurde die Delegation von der Frauenratsvorsitzenden Emina Omar, dem Vorsitzendes des Rates für Kultur und Kunst, Ilyas Ibrahim, sowie von Mizgin Ehmed, einer Vertreterin der demokratischen Selbstverwaltungsstrukturen in Nordsyrien, empfangen.

„Das Gefühl, nicht allein zu sein“

Mizgin Amed hielt nach dem sehr herzlichen Empfang eine kurze Ansprache, in der sie erklärte: „Wir messen dem Besuch einen hohen Wert bei. In einer Zeit, in der die ganze Welt ihre Augen vor der türkischen Aggression gegen die Demokratische Föderation verschließt, gibt euer Besuch uns das Gefühl, nicht allein zu sein.“ Weiter erklärte sie ihre Bereitschaft, die Delegation bei allen Vorhaben zu unterstützen.

Zaklin Nastic: „Rolle der Frauen ist einmalig“

Die Bundestagsabgeordnete Zaklin Nastic erklärte gegenüber den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Nordsyrischen Föderation und den Medien, dass sie und die Delegation von den Errungenschaften der Revolution sehr beeindruckt seien: „Die Rolle der Frauen in der Revolution ist einmalig. Das gleichberechtigte und friedliche Zusammenleben der verschiedenen Ethnien und Religionen stellt den demokratischen Charakter der selbstverwalteten Strukturen in Nordsyrien. Es ist ein Unding, dass die Bundesregierung den türkischen Staat und somit seine islamistischen Verbündeten unterstützt“.

Jan van Aken: „Überraschend positive Veränderungen“

Jan van Aken zeigte sich überrascht über die positiven Veränderungen trotz des Kriegszustands seit seinem letzten Besuch der Region im Jahr 2014. Zum Anlass der Delegationsreise erklärte er:

„Wir sind hier, um ein Zeichen gegen die türkische Aggression wie in Efrîn zu setzen. Wir werden versuchen, uns ein Bild über die Situation der vertriebenen Menschen aus Efrîn zu machen, und wir rufen zu ihrer Unterstützung auf. Die internationale Gemeinschaft darf die Besatzung Efrîns nicht hinnehmen und muss dafür sorgen, dass sie unverzüglich beendet wird. In Deutschland und Europa herrscht eine große Gleichgültigkeit. In den Medien kommt das Thema kaum zur Sprache und im Bundestag überhaupt nicht. Das müssen wir ändern.“

Die Delegation wird morgen ihre Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Institutionen fortsetzen. Bis zum 4. Juni will die Gruppe nach Qamişlo auch Kobanê, Hesekê und Minbic besuchen.