Bei der Guerilla im Tunnel

Zwei Kämpfer:innen in einem Guerillatunnel im Zap. Einer bedient ein Maschinengewehr, die andere ist Scharfschützin. An Serxwebûn und Çiçek wird deutlich, was Kollektivität und eine genossenschaftliche Beziehung ausmachen.

„Bijî Serok Apo, bijî berxwedana Zapê“ sind die Parolen, mit denen die Guerilla gegen die türkische Invasion in Südkurdistan kämpft. Es ist die Überzeugung von der Bedeutung Abdullah Öcalans und der Notwendigkeit eines kompromisslosen Widerstands gegen die eigene Vernichtung, die die Kämpferinnen und Kämpfer in der Zap-Region gegen die seit Monaten andauernde Bombardierung standhalten lässt. Eine Legende lässt sich nur mit diesem Kampfgeist schreiben. Davon zeugen die massiven Verluste der türkischen Armee bei dieser Militäroperation.

Die Guerilla kämpft in kleinen mobilen Einheiten und in unterirdischen Verteidigungsstellungen. Eine dieser Tunnelanlagen liegt im Gebiet Şikefta Birîndara im Zap. Auch unter den massiven Angriffen der türkischen Besatzungstruppen bewahren die Kämpferinnen und Kämpfer der YJA Star und der HPG ihre Moral und verlieren ihre gute Stimmung nicht. Die Methode der Kritik und Selbstkritik, einer der wichtigsten Mechanismen der PKK, wird mitten im Krieg in allerschönster Form angewandt. Das Gefühl von Kollektivität ist überall spürbar. Was eine genossenschaftliche Verbindung ausmacht, wird bei Serxwebûn Hewreman und Çiçek Ali im Tunnel in Şikefta Birîndara deutlich.

„Sie trifft das Ziel genau auf der Zwölf“

Serxwebûn ist für ein BKC-Maschinengewehr zuständig, Çiçek ist ausgebildete Scharfschützin. Wer die junge Frau sieht, mag erstaunt sein, aber sie trifft das Ziel genau auf der Zwölf. Dass die türkischen Besatzer in Kevirê Kun es nicht wagen, den Kopf zu heben, ist der Entschlossenheit, dem Mut und der Zielgenauigkeit dieser Kämpfer:innen zu verdanken.

Serxwebûn Hewreman hat sich am vierten Tag des Kriegs bei der Wache so geäußert: „Heute ist der vierte Tag des am 17. April im Zap gestarteten Krieges. Heute war der Himmel bis zum Abend bedeckt, es gab überhaupt keine Feindbewegungen. Die Freund:innen haben eine Aktion mit Snipern, Granatwerfern, B7 und A4 gemacht. Heute war ein ergebnisreicher Tag, die Freund:innen haben dem Feind einen guten Schlag verpasst. Hevalê Çiya hat dem Feind am Tepê Cûdî drei Verluste zugefügt, er ist Scharfschütze. Wenn wir das Gebiet Kevirê Kun beobachten, sehen wir, dass die türkischen Soldaten mitten im Kampfgebiet festsitzen. Sie können weder vorrücken noch sich zurückziehen. Ihre Lage ist denkbar schlecht, sie sind eingekesselt.“

Wir sind eine gute Gruppe“

Von vier bis sieben Uhr morgens haben sie Wache, sagt Serxwebûn. Ihre Wachablösung wartet bereits hinter der Kamera. Zu seinen Erwartungen für den Rest des Tages erklärt der Guerillakämpfer: „Weil es heute wieder bedeckt ist, kommt es wahrscheinlich erst gegen Abend zu Bewegungen, möglicherweise kommen Luftlandetruppen. Deshalb werden wir Maßnahmen treffen, um dem Feind eine Antwort zu geben und die ankommenden Sikorsky [Transporthubschrauber] anzugreifen. Bisher waren Hevala Çiçek und ich hier. Wir sind eine Gruppe. Hevala Çiçek friert manchmal. Sie ist eine meisterhafte Scharfschützin.“

Er selbst sei der Helfer seiner Genossin Çiçek Ali, fährt Serxwebûn Hewreman fort: „Ich bediene eine BKC. Mit unseren Witzen geben wir uns gegenseitig Moral. Wir sind eine gute Gruppe. Die Freund:innen sagen manchmal, dass ich willkürlich bin, aber so ganz stimmt das nicht. Unsere Gruppe ist wirklich sehr schön. Ich glaube, dass wir dem Feind mit dieser Gruppe große Schläge verpassen können. So können wir den vierten Tag des Krieges bewerten.“