AKP-Anhänger feiern vor türkischem Konsulat in Hamburg

Die AKP-Auslandsorganisation UID hat ein „Märtyrergedenken“ am Jahrestag der „Putschnacht" vor dem türkischen Konsulat in Hamburg inszeniert.

Die AKP-Auslandsorganisation „Union Internationaler Demokraten“ (UID, ehemals UETD) nahm den Jahrestag der „Putschnacht" vom 15./16. Juli 2016 auch in Hamburg zum Anlass, um die Ereignisse im Sinne des Narrativs der AKP als Kult um die „nationale Einheit“ und vermeintliche Verteidigung der Demokratie zu inszenieren. Hierfür konnten sie etwa 150 Anhänger*innen mobilisieren, die sich um 18 Uhr am Gänsemarkt versammelten und dann zum türkischen Konsulat marschierten. Vor dem Konsulat wurde daraufhin eine Kundgebung abgehalten.

Die UID übte sich wie sonst auch in zynischer Doppelzüngigkeit. Während Recep Erdoğan die verworrenen Ereignisse nutzte, um einen autokratischen Umbau des türkischen Staates zu beschleunigen, Tausende zu ermorden und Zehntausende ins Gefängnis zu sperren, erklärten ihre Vertreter*innen die Opfer des Putsches zu „Märtyrern der Demokratie“.

In einer der wenigen auf Deutsch gehaltenen Reden sprangen sie besonders eifrig auf den Demokratie-Zug, der laut Erdoğan lediglich eine Zwischenstation überbrückt habe, und beklagten mangelnde Unterstützung der europäischen Demokratien bei der Verfolgung Oppositioneller und Andersdenkender. Ansonsten gaben sich die Anhänger*innen des Vereins bemüht um die Verbrämung von nationalistischem Kitsch und religiöser Symbolik. Heldengesänge und Gebete wechselten sich ab und am Ende flogen rot-weiße Ballons gen Himmel.

Da die Mehrzahl der Redebeiträge in türkischer Sprache gehalten wurde, war zu erkennen, dass sich die Veranstaltung nicht an die breite Öffentlichkeit richtete, sondern primär der Stärkung der völkischen Identität in der türkischen Diaspora dienen sollte.

Dies entspricht der langfristigen Strategie des türkischen Staates, eine politische Lobby im europäischen Ausland zu etablieren und eine mobilisierungsfähige Anhängerschaft innerhalb der türkischsstämmigen Bevölkerung Europas aufzubauen.