Zehn-Tages-Bilanz der HPG

Die HPG haben eine Kriegsbilanz der vergangenen zehn Tage veröffentlicht. Demnach sind bei den Guerillaoffensiven gegen die türkische Invasion in Südkurdistan 147 feindliche Soldaten getötet worden. Sechs Guerillakämpfer:innen sind gefallen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HGP) hat eine Kriegsbilanz für den Zeitraum vom 23. April bis zum 3. Mai 2021 veröffentlicht. Darin erklären die HPG zum Hintergrund der am 23. April in den Regionen Metîna, Avaşîn und Zap eingeleiteten Invasion, dass der türkische Staat mit der schrittweisen Besatzung Kurdistans die PKK und die kurdische Befreiungsbewegung zerschlagen und damit einen Genozid am kurdischen Volk vollziehen will.

„Dieser Besatzungsangriff ist vom ersten Tag an auf den Widerstand der HPG und YJA-Star gestoßen und ins Leere geführt worden. Die Besatzer sind durch die ständigen und effektiven Aktionen der Guerilla schwer angeschlagen. Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat sich nicht auf eine Verteidigungsposition beschränkt, sondern ist zum aktiven Angriff übergegangen. Um einen Sieg bei der Offensive „Zeit für Freiheit“ (Dem Dema Azadiyê Ye) zu erreichen, sind die revolutionären Offensiven Cenga Xabûrê und Bazên Zagrosê eingeleitet worden“, heißt es in der Erklärung. Die Performance der beteiligten Kämpferinnen und Kämpfer zeuge von großem Mut und Entschlossenheit und sei ein Beleg für das Niveau, das die „Guerilla der demokratischen Moderne“ inzwischen erreicht habe:

„Der türkische Staat hat bei dieser Besatzungsoperation trotz des Einsatzes von Spezialkräften und ausgebildeten Hunden, schwerster Bombardierung und der Nutzung von chemischem und giftigem Gas kein einziges Ergebnis erzielen können. Wer dazu schweigt, dass die türkische Armee vor den Augen der Weltöffentlichkeit Chemiewaffen benutzt und damit ein offenes Kriegsverbrechen begeht, wird als Mitschuldiger in die Geschichte eingehen.“

Taktischer Reichtum und hohes Tempo der Guerilla

Die Guerilla habe in den vergangenen zehn Tagen mit beweglichen Kleingruppen, dem zuvor angelegten unterirdischen Tunnelsystem, den Luftverteidigungskräften und Aktionsformen wie koordinierten und zeitgleichen Angriffen, der Infiltrierung feindlicher Stellungen, Sabotage und Scharfschütz:innen einen taktischen Reichtum und ein hohes Tempo gezeigt, so die HPG. Die türkische Armee rühme sich dafür, mit ihren militärischen Möglichkeiten ganze Staaten zu bezwingen, komme jedoch in den Guerillagebieten keinen Schritt weiter. „Sie verheimlicht ihre Verluste zwar vor der Öffentlichkeit, aber sie hat jede Nacht mit Dutzenden Hubschraubern ihre Toten und Verletzten evakuiert und musste ihre kampfunfähig gemachten Soldaten austauschen und neue Kräfte ins Feld schicken.“

Sechs Gefallene in den vergangenen zehn Tagen

„Innerhalb dieser zehntägigen Kriegsphase haben unsere Weggefährt:innen Ekin, Asya, Çiyager, Dilşêr, Delal und Viyan tagelang gegen den Feind gekämpft und den Widerstand angeführt. Damit haben sie eine Legende des mutigen Kampfes geschrieben. Diese Aktionen, an denen insbesondere unsere Kräfte von der YJA-Star führend beteiligt waren, zeugt von dem unbesiegbaren Willen, der Leidenschaft für Freiheit und der Entschlossenheit zum Sieg von freien kurdischen Frauen. Der Widerstand, bei dem unsere Kräfte großen Einsatz und Opferbereitschaft zeigen, wird sich nicht darauf beschränken, nur die Besatzung Südkurdistans zu verhindern. Er wird überall ausgeweitet werden und zu wichtigen Ergebnissen bei unserem Marsch für ein freies Leben mit Rêber Apo in einem freien Kurdistan führen“, schreiben die HPG und fordern insbesondere die Jugend und die Frauen Kurdistans dazu auf, sich im revolutionären Volkskrieg überall mit der Guerilla zu solidarisieren.

Kriegsbilanz vom 23. April bis zum 3. Mai

In ihrer Kriegsbilanz weisen die HPG darauf hin, dass es aufgrund der halbautonomen Kampfweise der Guerilla zu zeitlichen Verzögerungen bei der Übermittlung von Informationen über Aktionen und Gefechte kommen kann. Das gesamte Geschehen werde jedoch dokumentiert und öffentlich gemacht.

Guerillaaktionen

Laut HPG haben in den vergangenen zehn Tagen 116 Guerillaaktionen stattgefunden, darunter acht Aktionen der Luftverteidigungskräfte Şehîd Delal, eine Aktion mit einer Thermalwaffe, zwei koordinierte und zeitgleiche Guerillaaktionen, drei Infiltrierungen, elf Angriffe mit schweren Waffen (DschK, Mörser und Katjuscha), zwölf Sniper-Aktionen, 33 Sabotageaktionen, 37 Angriffe und neun Aktionen, bei denen feindliche Hubschrauber und Drohnen angeschossen wurden.

147 Besatzer getötet

Bei diesen Aktionen sind 147 Angehörige der Besatzungstruppen getötet worden, darunter ein Gipfelkommandant mit Offiziersrang und ein Hundeführer im Rang eines Unteroffiziers. 15 Soldaten erlitten Verwundungen.

Zerstörte Rüstungsgüter

Die Guerilla hat Dutzende feindliche Stellungen zerstört, außerdem ein Radarsystem, drei Überwachungskameras und ein A4-Waffe.

Beschlagnahmte Waffen und militärisches Zubehör

Im Zuge der Guerillaaktionen haben die HPG zahlreiche Waffen samt Zubehör sichergestellt. In der Bilanz werden unter anderem ein Granatwerfer und Waffen vom Typ MPT, BKC und B7 aufgeführt, außerdem Ferngläser und Funkgeräte.

Angriffe der türkischen Armee

Die Medya-Verteidigungsgebiete sind laut HPG täglich Hunderte Male von Haubitzen, Hubschraubern und Kampfjets bombardiert worden. Die türkische Armee hat neun Mal chemisches und giftiges Gas eingesetzt und 34 Mal versucht, in die Kriegstunnel der Guerilla einzudringen. Dabei wurde sie jedes Mal zurückgeschlagen.