YPG-Kommandant: Zweitgrößte NATO-Armee kommt nicht weiter

Der YPG-Kommandant Manî Egîd ist der Meinung, dass Efrîn für den türkischen Staat zu einem zweiten Vietnam werden wird.

Innerhalb von drei Stunden wollte der türkische Staat mit Unterstützung rekrutierter Islamisten Efrîn erobern. Mittlerweile sind 23 Tage vergangen und die zweitgrößte NATO-Armee hängt immer noch im Grenzgebiet fest. Der YPG-Kommandant Manî Egid hat sich gegenüber ANF zu der Situation in Efrîn geäußert:

„Efrîn wird von allen Seiten angegriffen, aber das türkische Militär hat nach über drei Wochen keinen wirklichen Fortschritt zu verzeichnen. Zu Beginn hieß es, die Türkei werde Efrîn innerhalb von drei Stunden einnehmen. Aus den drei Stunden wurden drei Tage und dann eine Woche. Heute ist jedoch der 23. Tag des Widerstands. In ganz Efrîn wird Widerstand geleistet. Die Freund*innen sind in den Verteidigungsstellungen. Die zweitgrößte NATO-Armee und ihre vom IS und el-Qaida rekrutierten Milizen sind nicht weitergekommen.“

Technologie gegen Willenskraft

„Die türkische Armee und die mit ihr verbündeten Banden sind immer noch im Grenzgebiet. An einigen Stellen sind sie drei Kilometer weit eingedrungen, an einer Stelle fünf Kilometer. Das ist ihnen nur aufgrund ihrer technischen Stärke gelungen. Um einen Ort einzunehmen, setzen sie Kampfjets, Aufklärungsdrohnen, Granatwerfer und Panzer ein. Sie vertrauen auf die Technik, wir vertrauen auf unsere Willenskraft.“

Efrîn bedeutet den Untergang für die AKP

„Erdoğan verkörpert alle faschistischen Elemente und will Efrîn besetzen. Wir betrachten diesen Krieg als ein Finale. Mit der AKP wird es vorbei sein, wenn sie in Efrîn scheitert. Sie greift die Kurden überall an, aber Efrîn wird ihren Untergang bedeuten. Wir werden aus Efrîn ein zweites Vietnam für die zweitgrößte NATO-Armee machen.“

Besatzungsversuch vor den Augen der Weltöffentlichkeit

„Der türkische Staat versucht vor den Augen der Weltöffentlichkeit Efrîn zu besetzen. Hier lebt ein Volk in seinem eigenen Land und ein anderes Land kommt an und will es besetzen. Es handelt sich um eine Besatzung, gegen die jeder etwas tun sollte. Wir rufen die jungen Menschen aus allen vier Teilen Kurdistans dazu auf, sich am Widerstand in Efrîn zu beteiligen. Die Angriffe der türkischen Armee werden wir in Efrîn brechen.“

Demografie Kurdistans soll verändert werden

„Der türkische Staat sagt, er wolle Flüchtlinge aus Syrien in Efrîn unterbringen. Bisher sind die syrischen Flüchtlinge immer als Druckmittel gegen Europa verwendet worden. Jetzt müssen sie als Begründung für die Besatzung Efrîns herhalten. Erdoğan will die Bevölkerung Efrîns massakrieren und vertreiben, damit sich die ihm hörigen Milizen des IS und der el-Qaida mit ihren Familien in Efrîn niederlassen können. Es geht ihm nicht um Flüchtlinge. Er will zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Die Demografie Kurdistans soll verändert und die kurdischen Errungenschaften sollen eingedämmt werden. Das werden wir nicht zulassen und wir sind darauf vorbereitet.“

Vorbereitungen für über ein Jahr Widerstand

„In den Dörfern und Kreisstädten Efrîns haben wir Vorbereitungen getroffen, die für einen Zeitraum von einem Jahr ausreichend sind. Im Stadtzentrum sind wir für eine noch viele längere Zeit des Widerstands vorbereitet. Sollen sie kommen, sollen sie sich noch ein bisschen weiter vorwagen, wir erwarten sie. Sie treiben sich seit über drei Wochen an der Grenze herum. Wie gesagt, wir sind vorbereitet, sowohl in logistischer Hinsicht als auch militärisch.“