„Wir alle sollten die PKK unterstützen“

Der Historiker Prof. Dr. Keywan Azad fordert angesichts der neoosmanischen Träume des Erdoğan-Regimes ein gemeinsames Vorgehen mit der PKK gegen eine Besatzung Südkurdistans durch das türkische Militär.

Keywan Azad, Professor für Geschichte an der Universität Silêmanî in Südkurdistan, hält angesichts der drohenden Besatzung südkurdischen Territoriums durch den türkischen Staat die Bildung einer kurdischen Einheit für unabdingbar. Gegenüber der Nachrichtenagentur RojNews verwies der Historiker auf das Vorhaben der Türkei, dschihadistische Milizen wie al-Nusra und IS in den Qendîl-Bergen anzusiedeln. „Das müssen wir gemeinsam mit der PKK unbedingt verhindern“, erklärte Azad.

Die Geschichte des türkischen Staates basiere auf einem Ein-Mann-Regime, sagte der Geschichtsprofessor. „Der türkische Staat setzt auf Invasionen, Besatzungen und eine allgemeine Türkisierung. Indem die Kurden unter Kontrolle gebracht werden, soll die Türkei unter den islamischen Ländern in der Region zu einer Großmacht werden. Damit sollen die neoosmanischen Träume verwirklicht werden.“

Gegen die türkische Besatzung sei die Entstehung einer kurdischen Einheit von großer Bedeutung, erklärte Prof. Dr. Azad. „Die Türkei möchte ihren Bewegungsspielraum in der Region weiter ausbauen. Momentan gibt es jedoch ein Problem mit den USA. Die türkische Währung verliert an Wert und der Wirtschaft geht es schlecht. Angesichts der Probleme zwischen dem türkischen Staat und den USA sollten die Kurden verstärkt auf Diplomatie setzen und überall Initiative zeigen.“

„PKK ist eine revolutionäre Bewegung“

Die PKK setze sich für die Rechte des kurdischen Volkes ein und sei eine revolutionäre Kraft, sagte Keywan Azad. Diesen Kampf führe sie seit vielen Jahren mit großer Sorgfalt. Zu den türkischen Androhungen, das Qendîl-Gebirge zu besetzen, erklärte Azad: „Ein Blick auf die Geschichte der Türkei zeigt, dass der türkische Staat bewaffnete Kräfte bilden will, die an ihn gebunden sind. Der Staat selbst soll vom Krieg ferngehalten werden. Ein Beispiel hierfür sind die FSA-Milizen in Rojava und die Besatzung Efrîns. Jetzt wird nach einer Grundlage gesucht, um Dschihadisten von al-Nusra und IS in Qendîl etablieren zu können. Wir Kurden haben wirklich große Probleme, wir können uns keine Gräben untereinander leisten. Die Föderation Kurdistan verfügt nicht über die Stärke, eine türkische Invasion aufzuhalten. PDK, YNK und auch Gorran bleiben hilflos unter dem Einfluss des türkischen Staates hängen. Wir sollten alle hinter der PKK stehen, denn ein Zusammenbruch der PKK würde auch einen Zusammenbruch der Kurden bedeuten.“