UN verurteilen Massaker von Tel Rifat

Die Vereinten Nationen haben das von der türkischen Armee verübte Massaker von Tel Rifat verurteilt und sich besorgt über den verstärkten Einsatz von IEDs – behelfsmäßige Sprengkörper – in bewohnten Gebieten in Nordostsyrien geäußert.

Die Vereinten Nationen (UN) haben das Massaker an zehn Efrîn-Vertriebenen in der nordsyrischen Stadt Tel Rifat scharf verurteilt und bewaffnete Gruppen der Türkei dafür verantwortlich gemacht. Bei dem Artilleriebeschuss der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxys auf den nordsyrischen Kanton Şehba waren am 2. Dezember zehn Schutzsuchende aus dem besetzten Efrîn, acht von ihnen Kinder im Alter zwischen drei und 15 Jahren, ums Leben gekommen.  

In der Mitteilung äußert Rupert Colville, UN-Sprecher für Menschenrechte, „Besorgnis“ über den wahllosen Einsatz von unkonventionellen Sprengsätzen - im Nato-Jargon „Improvised Explosive Device“ (IED) genannt - auf Wohnviertel hauptsächlich in den Besatzungszonen der türkischen Armee und ihrer Hilfstrupps. Seit dem sogenannten Waffenstillstandsabkommen vom 22. Oktober habe die Organisation in besiedelten Gebieten, einschließlich Wohnvierteln, und auf mindestens zwölf belebten Märkten sowie in Gewerbegebieten in Nord- und Nordostsyrien einen Anstieg von Angriffen mit IEDs verzeichnet, unter anderem mit Autobomben in Hesekê, Raqqa und Aleppo. Darüber hinaus deuteten von den UN überprüfte Vorfälle darauf hin, dass es zwischen dem 22. Oktober und dem 3. Dezember mindestens 49 Angriffe mit verschiedenen Arten von behelfsmäßigen Sprengkörpern gab. „43 dieser Angriffe wurden in Gebieten unter der Kontrolle türkischer Streitkräfte und angegliederter bewaffneter Gruppen verzeichnet. Infolge dieser Angriffe ist es zu mindestens 78 Todesfällen bei der Zivilbevölkerung (darunter 53 Männer, sieben Frauen und 18 Kinder) gekommen. 307 Menschen wurden verletzt“, heißt es in dem Bericht.  

Die UN fordern die Konfliktparteien auf, Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte sowie wahllose Angriffe unverzüglich einzustellen und alle derartigen Vorfälle zu untersuchen. „Staaten, die Konfliktparteien unterstützen, auch wenn sie nicht direkt an Feindseligkeiten beteiligt sind, sind verpflichtet, das humanitäre Völkerrecht unter allen Umständen zu respektieren und zu gewährleisten. Wir fordern die Staaten nachdrücklich auf, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um Verstöße ihrer Verbündeten zu stoppen. Wir erinnern alle Konfliktparteien an ihre Verantwortung, die Zivilbevölkerung zu schützen und ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen zu erfüllen.”