Südkurdistan: Türkische Armee vertreibt Dorfbevölkerung

Die türkische Armee zwingt die Bevölkerung der Dörfer in der südkurdischen Region Bradost, das Gebiet zu verlassen. Türkische Soldaten haben unter anderem die Umgebung des Dorfes Sîran in Sidekan in Brand gesteckt.

Die türkische Armee führt seit dem 27. Mai die „Operation Kralle“ gegen die südkurdische Bradost-Region durch. Sie will die Region militärisch besetzen und bombardiert die Gebiete aus der Luft und mit Artillerie. Da die türkische Armee nicht in der Lage war, Truppen in der Region zu stationieren, will sie nun die Region entvölkern. So soll mit diesem Vorgehen der Guerilla das Hinterland genommen werden.

Barzanî-Clan kollaboriert mit türkischer Armee

Die vom Barzanî-Clan beherrschte südkurdische PDK, welche die Region offiziell kontrolliert, schweigt zu den Angriffen und gibt sogar unterstützende Erklärungen ab. Sie stellt Infrastruktur der türkischen Armee zur Verfügung und übergibt ihr Stellungen.

Die türkische Armee und der MIT bedrohen die Bevölkerung

Gestern setzte die türkische Armee die Umgebung des Dorfes Sîran in der Region Sidekan in Brand. Die Angriffe zielen darauf ab, die Menschen aus der Region zu vertreiben. So sind in der Region Soldaten und MIT-Agenten unterwegs, welche die Dorfbevölkerung zu nötigen versuchen, ihre Land zu verlassen. Sie erklärten der Bevölkerung gegenüber: „Wir übernehmen keine Verantwortung dafür, was euch in Zukunft zustößt.“

Dorfbewohner gezielt beschossen

Davûd Feqê Mîrza vom Rat von Sidekan stammt selbst aus dem Dorf Sîran. Er berichtet, wie die Soldaten alle Felder um das Dorf herum in Brand setzten. Als die Dorfbevölkerung die Brände zu löschen versuchte, eröffnete die Armee das Feuer. Auch Mîrza berichtet von ständigen Drohungen gegen die Dorfbevölkerung. Immer wieder wird willkürlich auf Menschen im Dorf geschossen. Mittlerweile leben nur noch sechs Personen – ihn eingeschlossen – im Dorf.