Qamişlo: Schusswechsel zwischen Asayîş und NDF

In Qamişlo ist es am Abend zu einem Gefecht zwischen Asayîş-Angehörigen und Paramilitärs des syrischen Regimes gekommen. Die Spannungen dauern an.

In der nordostsyrischen Stadt Qamişlo haben sich Sicherheitskräfte der Autonomiebehörden (Asayîş) am Sonnabend ein kurzzeitiges Gefecht mit Mitgliedern von Difa al-Watani (Nationale Verteidigungskräfte Syriens, NDF) geliefert. Wie es aus Sicherheitskreisen heißt, wurde die Auseinandersetzung von Angehörigen des Regimes provoziert. Dabei seien Schüsse auf einen Kontrollposten des Asayîş im Stadtteil Helko im Süden der Stadt abgegeben worden. In unmittelbarer Nähe befindet sich die vom Regime kontrollierte Sicherheitszone, welche die Grenze zum Autonomiegebiet markiert. Verletzt wurde bei dem Schusswechsel offenbar niemand.

Der Vorfall reiht sich in eine ganze Reihe von Spannungen ein, die von Russland in den ersten Tagen des Jahres 2021 kontrolliert initiiert wurden. Auffällig ist, dass sich diese Provokationen nach der Ablehnung der Übergabe der selbstverwalteten Kleinstadt Ain Issa an das Regime intensiviert haben. Bei den NDF, die sich bei den Auseinandersetzungen in Qamişlo besonders hervorgetan haben, handelt es sich um eine Dachorganisation regierungstreuer Paramilitärs, die nach dem Vorbild der iranischen Revolutionsgarden von Ghassem Soleimani aufgebaut wurde. Soleimani war vor einem Jahr bei einem gezielten Raketenangriff der USA in Bagdad getötet worden. Die NDF werden von der Führung in Damaskus als verlässlicher eingeschätzt als einige Teile der Armee.

Erst kürzlich verschleppten Paramilitärs von Difa al-Watani mehrere Zivilisten aus dem Regimekrankenhaus in Qamişlo. Zuvor war ein Mitglied der Sicherheitskräfte der Selbstverwaltung in der Nähe eines vom Regime kontrollierten Viertel auf verdächtige Weise angegriffen worden. Daraufhin nahmen die Kräfte der inneren Sicherheit einige Angehörige von Regimekräften und Mitglieder von Difa al-Watani fest. Im letzten Frühjahr kam es in Qamişlo über mehrere Wochen nahezu täglich zu Angriffen und Provokationen von Mitgliedern der NDF.