„PKK ist auch die Befreiung des türkischen Volkes“

Die Guerillakämpferin Rûken Kobanê stammt aus Samsun an der Schwarzmeerküste. Die Internationalistin betont, das Projekt der PKK diene auch der Befreiung des türkischen Volkes.

Rûken Kobanê stammt aus einer türkisch-nationalistisch geprägten Region an der türkischen Schwarzmeerküste. Sie wuchs in Samsun auf und schloss sich 2014 der Guerilla an. Im ANF-Gespräch redet sie über den Widerspruch zwischen staatlicher Propaganda und der Realität der Guerilla. Über ihre eigene Perspektive sagt die Kämpferin: „Die Ideologie und Philosophie von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] hat mich enorm beeindruckt. Die Genossenschaftlichkeit in der PKK bewegte mich am meisten. Insbesondere die Kraft als Frau zu spüren, die eigene Realität zu erkennen und sich zu entwickeln, war für mich entscheidend. Es ging darum, sich gegen die Femizide durch das System stellen zu können und sich weiterzuentwickeln, anstatt auf das Heim beschränkt zu sein, sich auf die Welt zu fokussieren und nicht zu den Dingen, die geschehen, zu schweigen. Es ging darum, sich gegen das Unrecht zu organisieren, und so habe ich versucht, mich selbst innerhalb der PKK zu organisieren.“


Ihren Beitritt zur PKK beschreibt Rûken Kobanê als eine Art Wiedergeburt: „Es war, als ob ich mein vorheriges Leben noch nie gelebt hätte. Ich habe ein neues Leben begonnen und so entstehen sowohl neue Gefühle als auch neues Bewusstsein in dir. Die Genossenschaftlichkeit in der PKK bedeutet, wie Heval Kemal Pîr sagte, ‚eine Einheit des Geistes zu bilden‘. Alles mit unseren Genoss:innen zu teilen, unter allen Umständen, von einem Stück Brot bis hin zu den größten Schwierigkeiten, die wir erleben, das ist die größte Kraft, die die PKK stützt. Nach der Ideologie und Philosophie von Rêber Apo ist unsere wichtigste Quelle des Kampfes diese Bindung, die wir zwischen uns geschaffen haben. Das hat mich am meisten beeindruckt.“

PKK bedeutet auch Befreiung des türkischen Volkes“

Rûken Kobanê berichtet vom tiefen Unterschied der kurdischen Gesellschaft gegenüber der sozialen Realität, die sie kannte: „Daher hat meine Verbundenheit mit den Kurd:innen und Kurdistan zugenommen. Wie Rêber Apo sagt, findet die Befreiung des türkischen Volkes durch die Freiheit des kurdischen Volkes statt.“

Ich würde ihnen so gerne über Öcalan erzählen“

Rûken Kobanê sehnt sich danach, das Paradigma Öcalans und das, was sie in den Bergen gelernt hat, mit ihrer Familie, ihren Kindheitsfreund:innen und dem türkischen Volk teilen zu können. Sie führt aus: „Mit anderen Worten, es sollte zumindest ein Bewusstsein für diesen Genozid am kurdischen Volk geschaffen werden. Diejenigen, die ein Bewusstsein haben, entscheiden sich aus Angst vor dem System dafür, zu schweigen. Ich hatte nie das Gefühl, aus einer anderen Gesellschaft oder einer anderen Kultur zu kommen. Es gibt Freund:innen aller Sprachen und Ethnien hier. Zum Beispiel gibt es Araber:innen, Armenier:innen und Freund:innen aus Europa. Jeder lebt als Genoss:in, unabhängig von Ethnie oder Sprache. Menschen aus der kurdischen Gemeinschaft und Menschen aus anderen Gemeinschaften befinden sich innerhalb der PKK in derselben Position. Je mehr sie mit der Zeit zu Kadern werden, je mehr sie lernen, desto mehr teilen sie ihr Wissen. Mit anderen Worten, es gibt keinen Unterschied zwischen Sprache, Religion und Ethnie innerhalb der PKK. Das hat mich am meisten beeindruckt. Ich hatte massive Widersprüche mit dem System in dieser Hinsicht. So sind wir aufgewachsen. Es war das gleiche in meiner Familie. Differenziert wurde über Religion, über Ethnie und über Sprache. Innerhalb der PKK fühlst du dein Wesen, du fühlst deine Menschlichkeit. Der menschliche Wert ist der größte Wert.“

Nicht die PKK, sondern der Staat ist ein Kindermörder“

Zur türkischen Propaganda, die PKK sei terroristisch und Öcalan ein „Babymörder“, sagt Kobanê: „Ich sah, dass der Staat der Kindermörder ist. Ob Frauen, ob Kinder oder Alte, der Staat massakriert ohne Unterschied. Diese Behauptung gegenüber der Führung und der PKK-Kader ist nicht richtig. Ich habe genau gesehen, dass dies die schmutzige Politik des Staates ist.“