PDK-S: Kurden teilen nicht die Ansicht der USA

Gêlo Îsa, Mitglied des Zentralkomitees der PDK-S, verurteilt die Entscheidung der USA, Kopfgelder auf führende PKK-Mitglieder auszusetzen. Er macht deutlich, dass Kurdinnen und Kurden anderer Ansicht als die US-Führung in Washington sind.

Im Namen der Demokratischen Partei der Kurden in Syrien (Partiya Demokrata Kurdistan a Sûriye (PDK-S) bewertet Gêlo Îsa gegenüber ANF die Entscheidung der USA, Kopfgelder auf die führenden PKK-Mitglieder Cemil Bayık, Murat Karayılan und Duran Kalkan auszusetzen. Es sei kein Zufall, dass diese Entscheidung zeitgleich mit den zunehmenden Drohungen der Türkei komme, auch im Osten des Euphrat gegen Nordsyrien vorgehen zu wollen.

„Die USA mögen mit dieser Entscheidung der Türkei die Botschaft übermittelt haben, dass sie die PKK anders bewertet als Rojava. Aber auch die USA wissen sehr genau, dass die Kurdinnen und Kurden nichts mit Terrorismus am Hut haben. Sie sind es, die gegen der Terror kämpfen und stets für Frieden eintreten. Wenn die Kurd*innen zu den Waffen gegriffen haben, dann stets, um sich zu verteidigen und der allgegenwärtigen Bedrohungslage etwas entgegenzusetzen", so Îsa.

 

PKK ist eine Vorreiterin der kurdischen Sache

Das Zentralkomiteemitglied der PDK-S macht darauf aufmerksam, dass die PKK sich in Nordkurdistan für eine politische Lösung des Konflikts stark gemacht und in diesem Sinne agiert hat. Die PKK hat demnach oftmals die Waffen zum Schweigen gebracht, um politische Kanäle für eine Lösung der Frage zu öffnen. „Aber die Türkei hat dies nie akzeptiert. Sie hat von ihrer Vernichtungspolitik nicht abgelassen. Wir Kurden schauen auf unsere Führungspersönlichkeiten nicht mit den Augen der USA oder aus dem Blickwinkel der Türkei. Für uns sind sie Freunde und die Arbeiterpartei Kurdistans ist Vorreiterin der kurdischen Sache. Diese Partei tritt zugleich für die Freiheit und Gleichberechtigung der Völker ein. So sehen wir die PKK. Wie andere sie sehen wollen, ist ihr eigenes Problem", erklärt Îsa.

Die Türkei soll zufriedengestellt werden

Die Entscheidung der USA solle die Türkei zufriedenstellen, betont Îsa und ergänzt, dass der türkische Staat nie von seiner kurdenfeindlichen Politik abgelassen hat. Die Krise in Syrien habe dies nochmals gezeigt. „Sie haben den IS, die Al-Nusra-Front und die vermeintliche Opposition in Syrien zu Felde geführt, um gegen die Kurden Krieg zu führen. Nachdem all diese Gruppen gescheitert sind, greifen sie selbst ein. Und auch heute setzen sie ihre Drohungen gegen Nordsyrien fort", erläutert Îsa. Die Türkei kämpfe gegen das System in Nordsyrien an und wolle nicht, dass Kurd*innen ein Mitspracherecht über die Zukunft Syriens erhalten.

Zum Abschluss warnt Gêlo Îsa davor, dass mit Hilfe der Drohungen der Türkei gegen Nordsyrien der IS, die Al-Nusra-Front und andere islamistische Gruppen erstarken. Die Türkei beabsichtige genau dies mit ihrem Vorgehen. „Wir haben gemeinsam mit der internationalen Koalition gegen diese Gruppen gekämpft. Wie haben sie aus weiten Teilen Syriens vertrieben. Nun hat die Türkei verschiedene islamistische Gruppen in Idlib zusammengetrieben. Sie wollen diese Gruppen unter einem neuen Tarnnamen wieder auf die Region loslassen. Wie können wir dies zulassen? Die USA sollten ihre Politik nochmals reflektieren. Die internationale Anti-IS-Koalition sollte in dieser Sache mit Bedacht agieren", so Gêlo Îsa.